Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

13 
 Juli 
 
1993


 

Du Röslein auf der lichten Aue,
was flüstert mein Herz, wenn ich dich schaue :

” Diese güldne, zierliche Pracht,
  ist einer Prinzessin würdigen Tracht !
  Oder ist sie nur ein Trugbild,
  das der Wirklichkeit garnicht gilt ! “

 
Doch was stehe ich hier abseits gelegen,
auf des sicheren Pfades Wegen !
Zumal die Sonnenwärmeglut hat mich erdrückt,
da die Mittagsstund’ ist nähergerückt !

Zu entrinnen der Tagesschwüle,
möcht’ ich mich flüchten in die Schattenkühle.
Zur Seite des Rosleins, das wäre gelinde,
dort weht ein kühler, frischer Winde !

Ja, da isset auch erfüllt die Luft,
gewürzet mit dem Rosendüft !

” Laßt uns weilen an diesem Orte
  zu lauschen der rauschenden Blätter Worte ! “

 
” Mein Kind, warum hast du das Gebot deiner Mutter verlassen,
  und tuest die Zucht des Vaters hassen ???
  Du wandelst nicht auf rechten Wegen,
  Du seist dem Kummer nun unterlegen !!! ”

 
Die Röslein, auch wenn sie schöne blüh’n,
      so haben sie doch Dornen !!!    ( Okt. 1993 )

 
 
9 
 Juli 
 
1993


 

Was soll’n mir die Mädchen und ihr Spiel ???

Sie reizen, sie lächeln, als ob ich ihnen nun gefiel !
Sie werfen mir schöne Äuglein entgegen,
sodaß ich erröte, ich bin ganz verlegen,
an ihren zarten schönen Blicken,
ja, da könnt’ ich mich erquicken !!!

“Doch halt !!! , mein Kind, sei stille,
erkennest du nicht der Mädchen Wille ???

Schaue tief in ihre Herzen
und vernimm, daß sie nur scherzen !!!
Ihr nettes, charmantes Sein
ist nichts anderes als trügerischer Schein.
Mit ihren zarten, schönen Blicken
wollen Sie einen anderen beglücken,
auch wenn sie [ die Blicke ] linde, sie gelten nicht Dir,
sie krönen einen anderen zum Kavalier !!!

Mögen auch süße ihre Stimmen klingen,
so wollen sie Dich doch verschlingen
und in ihrem Aufbegehren
wollen sie Dich ganz verzehren !!!

“Doch Herr, zu wem sollte ich gehen,
wer erhört mein ernstes Flehen ???

Ich weiß, dass du es bist allein,
du strahlend heller Gnadenschein !!!
Daß ich bei dir auch einst erflehend,
ein Mädchen, treu zur Seite mir stehend.
Und nun sol ich diese Mädchen meiden,
es bringt mir soviel Herzensleiden.

Sollte ich vor Sehnsucht sterben ?
Sollte ich vor Sehnsucht derben ?

 

” Oh, nein, mein Kind, hör’ mir zu
  bei mir allein, da findest du Ruh’,
  ich weis’ dir ein rechtes Mädchen zu.
  
  Eines, das dir auserkoren,
  das für dich nun ward geboren.
  Dessen Wandel hier auf Erden,
  mir zur Wonne, Dir zum Gefährten.
  
  Einmal wird sie dir erscheinen,
  dann verstummet all’ dein Weinen.
  Deine Trauer wird in Freude verkehrt
  Frohsinn in dein Herz einkehrt.
  
  Doch bis dahin , harre des Herrn !!!
  der erhört dein Rufen gern …