Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

13 
 August 
 
2011


 

Apollon,
Du geistbeseelter, tugendreicher Sphärensänger,
entleih’ den melodiösen Säuselwind,
der hauchend Dir durch’s gold’ne Harfenspiel
ambrosisch streift,
dem flauten Geistesregen
meiner Seele matten Flügelschlags.

Die irdischen Banden löse,
dass kraftbefiedert
meines Geistes Späh’n
sich dann mit kühnem Argusblick erhebt,
zum reichbestirnten Firmamente strebt,
um derorts edle Sternenworte zu erhaschen.

Nur dort prangt
des Paradieses verbliebene Schöne,
legt Venus
adelnd ihre Maßesschnur.
Nicht des äußer’n Liebreiz flüchtiger Fülle,
den holden Widerscheine,
krönet sie.

Sie schmähet dem nichtigen Prunk,
dem Trugbild falscher Wonnen.
Dem Liebschall sanftgewogener Rosenworte
entsendet einzig sie das köstliche Heil.

Oh, Apollon,
so nimm dahin
den mich umwehenden Jungfernschleier,
das schmucke Liebespfand,
es sei Dir eigen,
hiess flatternd zum Lohn des Dichters Banner
in deinem milden Geisteswinde sel’gem Reigen.