Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

18 
 Juli 
 
2005


 


Shadow of the Moon
Blackmore’s Night

In the shadow of the moon,
She danced in the starlight
Whispering a haunting tune
To the night…

Velvet skirts spun
’round and ’round
Fire in her stare
In the woods without a sound
No one cared…

Through the darkened fields
entranced,
Music made her poor heart
dance,
Thinking of a lost romance…
Long ago…

Feeling lonely, feeling sad,
She cried in the moonlight.
Driven by a world gone mad

She took flight…

“Feel no sorrow,
feel no pain,
Feel no hurt,
there’s nothing gained…
Only love will then remain,”
She would say.

Shadow of the Moon…
Shadow of the Moon…

Somewhere just beyond the mist
Spirits were seen flying
As the lightning led her way
Through the dark…

Shadow of the Moon…

Im Schatten des Mondes
Tanzte sie im Sternenlicht
Eine eindringliche Melodie flüsternd
Zur Nacht.

Samtene Röcke drehten
rings [um sie] herum
Feuer in ihrem Blick
In den Wäldern ohne ein Geräusch
Niemandem machte es etwas aus.

Durch die verdunkelten Felder
verzückt
Brachte Musik ihr armes Herz zum Tanzen
An eine verlorene Liebe denkend
Vor langer Zeit…

Sich einsam und traurig fühlend
Weinte sie im Mondlicht
Angetrieben von einer verrückt gewordenen Welt
Floh sie.

“Fühle kein Bedauern,
fühle keinen Kummer
Fühle keine Schmerz,
dadurch wird nichts gewonnen…
Nur Liebe wird dann übrig bleiben”,
würde sie sagen.

Schatten des Mondes…
Schatten des Mondes…

Irgendwo gerade hinter dem Nebel
Wurden Geister fliegend gesehen
Als der Blitz ihren Weg führte
Durch die Dunkelheit.

Schatten des Mondes…

 
 
18 
 Juli 
 


 

Dir R.,

wahrer Wortlaut tut not, wenn in Zeiten waltender Gedankenflaute nur matt des Geistes Flügel schwingt, die sonst befleißte Schreiberhand schwer die Feder führt und ringend im Ausdruck sich reget.
Wenn selbst der Seele Freudeschall verstummt und Eiseskälte mir in bangem Busen wintert.
Sie wollen nicht tauen, die eisen Herzensquellen.

Treulos entflohn mir die Musengeister.
Alles um mich herum birgt nur der Schleier der Gleichgültigkeit, getaucht in fahles Einheitsgrau und jedes meiner kärglichen Träufelworte stirbt selbst auf der Lippe noch.
Ich kann – und darf der duften Redekunst entmachtet – NICHT schreiben, denn alles wär’ nur Blätterlaub vom abgedroschenen Blumenhain erlauchter Rosenworte, wär’ welker Worttand einst blühender Schöne.

Weder eines Herren Wink entbiete mir Geheiß, noch der Frauen lieblicher Zauber schlage mich in Liebesbanden, frei und rein soll sich die zagend Brust sich heben, fern dem wirren Lärmen einer feilen Welt entrückt, einer Welt, die Schauplatz einem schlechten Bühnenstücke gibt.

Allein in des Dichter’s seligem Schwärmen zu triumphieren ist mein höchst Begehr.

***

wahrer Wortlaut tut not, wenn in Zeiten waltender Gedankenflaute nur matt des Geistes Flügel schwingt, die sonst befleißte Schreiberhand schwer die Feder führt und zagend im Ausdrucke sich reget.
Wenn selbst der Seele Freudeschall verstummt, der dumpfen Gefühlskälte mit matter Kehl’ und faustgeballt ich wehren möchte.
Sie wollen nicht tauen, die eisen Herzensquellen, der Seelenfrost nicht verziehn, der mir in bangem Busen wintert.

Treulos entflohn mir die Musengeister, die einst steten Weggefährten … und sie scheinen dahin.

Alles um mich herum birgt nur der Schleier der Gleichgültigkeit getaucht in fahle Blässe und der wie von Blei bemantelte Blick stiert ins Leere.
Die lichtgetränkten vom Leben geschwängerten Frühlingswiesen, sie grünen nicht mir, und das heitre Gewölk am stahlblauen Himmel zieht meiner ungeachtet vorüber, meint auch nicht mich.
Alles erscheint mir oft so fremd, so belanglos, so NICHTIG.
Selbst der Liebschall einer Freundesrede vermag ich oft nicht zu erlauschen und jedes meiner kärglichen Träufelworte erliegt dem raubenden Dunst, stirbt auf der Lippe noch.

***

Drum kann und darf – der duften Redekunst entmachtet – ich NICHT schreiben, denn alles wär’ nur dürres Blütenlaub vom abgedroschenen Blumenhain erlauchter Rosenworte, wär’ welker Worttand einst blühender Schöne.

Oh, könnt’ ich nur sinnestaumeln in des Dichter’s seligem Schwärmen und kraftbefiedert zum reichbestirnten Firmamente streben, um derorts edle Sternenworte zu erhaschen.
Fürwahr, das wär’ mein höchst Begehr !
Denn weder eines Herren Gebot beuget sich mein Haupt, noch der Frauen lieblicher Zauber schlage mich in Liebesbanden, FREI allein soll sich die matte Brust mir heben, dem wirren Lärmen einer feilen Welt entrückt, einer Welt, die sich nur als Schauplatz eines schlechten Bühnenstückes gebärdet.

Auf eben diesen „Brettern der Welt“ ( Weltbühne ) tummelt sich allerlei eitles Menschengevölk :
wortgewandte Phrasendrescher, selbsterwählte Geistesgrößen, vermeintliche Lichtgestalten beredter Gelehrsamkeit, dem schnöden Mammon verfallene Lustwandler, … oh, wie sie mir zuwider sind, diese trampelnden Horden von heuchelnden Pharisäern, die so sehr den irdischen Wonnen zugeneigt und eigenbedacht mit ihren Talenten prunken.

***

Doch siehe, aus diesem Dickicht, aus diesem Gestrüpp selbstgefälliger Menschenfülle, entringt sich eine Blüte reiferer Vernunft, eine schöngeistige Blüte mit zartem Wurzelwerk.
Mildbeflammt vom Sonnenschein der Wahrheit erblühen ihre Farben, die Blätter, vom jugendlichen Geisteswind bewogt, weben reine Gedanken und der füllige Blumenkelch faßt mit Anteilnahme das Leid anderer mit wahrem Priestergeist.

Gewiß, ohn’ Fehl, hier offenbart sich – nebst Schönwuchs – der weibliche Blütenzauber Schimmerglanz, paart Prachtaufwand mit Edelsinne sich.

Nur äußerlicher Prachtaufwand, wahrlich des Himmels liebreizendes Geschenk, verschmäht mein Aug’, das nimmer sich sättigt an der Damenwelt blühender Heide, denn selbst Aphrodites Gestalt speist nur der lüsterne Blick und läßt den Schöngeist im Drang zum wahren Schönen darben.

Denn wahre Schönheit offenbart sich nur im edlern Geiste, im zarten Blütenstaub, der als duftende Entsendung zu seinen geistigen Heimatgründen windet, der Blüte vergänglicher Schöne schlicht entsagt und ihr entflieht.

Ja, ich spreche ihn heilig, der Erde Grund, in dem Blume Samen keimte und früh schon seine feinen Wurzeln schlug, aus kühlem Erdreich in einsten Kindestagen doch empor sich rang zur vollen Reife.

Heil Dir, Flora, für den spendenden Schoß fruchtbarer Erde und Dir Helios sei’s gedankt für die milde Flut lichter Segensgabe, die erst der Knospe Riegel brechen ließ.

Vergangner Krankheit rauer Stürme Heer vermochte die ranke Blume wohl zu beugen, nicht aber zu brechen, gewann dadurch an Kraft- und Geistesfülle.
Edle Gesinnung senkte sich mit goldner Gravur in die kindbewahrten Herzenstafeln und der Seele Jubelklang singt im Weltenlärme sein eignes leises Lied paradiesischen Lautens.

Möge diese liebschallende Melodie, R., Dir nie verstummen, möge der zuweilen leidgehemmte Fuß auf Deinem Lebenspfad treu jener heiligen Spur gewollten Himmelsgeschickes folgen und sich nie beirren lassen.

Mit nunmehr endendem Federschwunge

Ralph