Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

28 
 April 
 
2012


 

Liebe, Liebste, in der Ferne,
wie so sehr entbehr’ ich Dich!
Leuchteten mir milde Sterne,
ach, wie bald ihr Glanz erblich!

Wenn ich deine weichen Wangen
leis in meine Hände nahm,
und voll zärtlichem Verlangen
Mund zu Mund zum Kusse kam;

wenn ich deine Schläfen rührte
durch der Haare duftig Netz,
o, wie war, was uns verführte,
beiden uns so süß Gesetz!

Und nun gehst du fern und einsam.
Ach, wie achtlos spielt das Glück!
Bringt, was einmal uns gemeinsam,
noch einmal sein Strom zurück?

Liebe, Liebste, in der Ferne,
wie so sehr entbehr’ ich dich!
Leuchteten uns milde Sterne,
ach, wie schnell ihr Glanz erblich!

 

Dichtung Christian Morgenstern
Lesung Hartmut Schories
Bereitstellung wortlover

 
 
28 
 April 
 


 

https://www.youtube.com/watch?v=zkDvM7Px2GI

Komm auch heute zu mir
bleibe auch heute bei mir.

Begleite jeden meiner Schritte
heilige mir jeden Schritt.

Hilf mir, daß ich nicht in Stricke
falle noch strauchle.

Hilf mir stark und schön bleiben,
bis ich dich nächsten Morgen
so wieder bitte.

Durchdringe mich ganz mit dem Licht,
das du bist.

Wohne in mir wie das Licht in der Luft.

Auf daß ich ganz dein sei –
Auf daß du ganz mein seist
auch diesen Tag.

 

Dichtung Christian Morgenstern
Lesung Verena Reichhardt & Hartmut Schories
Bereitstellung wortlover

 
 
28 
 April 
 


 

https://www.youtube.com/watch?v=4L4_i6JxujA

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält’s nicht aus,
hält’s nicht aus mehr bei mir.

Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein, zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen DU.

 

Dichtung Christian Morgenstern
Lesung Andreas Grothgar
Bereitstellung wortlover