Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

31 
 Juli 
 
2012

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Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –

und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

 

 

Textdichter Rainer Maria Rilke
Lesung Matthias Habich
Bereitstellung wortlover

 
 
31 
 Juli 
 


 

In tiefen Nächten grab ich dich, du Schatz.
Denn alle Überflüsse, die ich sah,
sind Armut und armsäliger Ersatz
für deine Schönheit, die noch nie geschah.

Aber der Weg zu dir ist furchtbar weit
und, weil ihn lange keiner ging, verweht.
O du bist einsam. Du bist Einsamkeit,
du Herz, das zu entfernten Talen geht.

Und meine Hände, welche blutig sind
vom Graben, heb ich offen in den Wind,
so dass sie sich verzweigen wie ein Baum.
Ich sauge dich mit ihnen aus dem Raum

als hättest du dich einmal dort zerschellt
in einer ungeduldigen Gebärde,
und fielest jetzt, eine zerstäubte Welt,
aus fernen Sternen wieder auf die Erde
sanft wie ein Frühlingsregen fällt.

 

 

Textdichter Rainer Maria Rilke
Lesung Sonia Vilimova

 
 
31 
 Juli 
 

abgelegt in
Gedankenschau

 

Bezugnehmend auf den Artikel “Sommerpause” von Frl. Rot zum Resümee eines Schuljahres.

Ganz spontan:
Eine Motivationskurve in einem Diagramm von Ihnen (rot) und den Schülern (blau) über das Gesamtschuljahr hinweg wäre durchaus interessant: Schulalltag mit all seinen erhebenden Gipfelerlebnissen, aber auch konditionellen Einbrüchen, mögliche Überschneidungsbereiche bei geglückter Unterrichtsplanung, …

Dieser Graph ließe sich aber nur realisieren, wenn kontinuierlich ein emotionales Stimmungsthermometer in der Klasse installiert wäre und verschiedene Bereiche des schulischen Lebens systematisch dualistisch (Lehrer und Schüler) erfasst würden:
Donnergrollen bei moralischen Entgleisungen, Blitzeshagel bei pädagogischer Konsequenz, Luftfeuchtigkeit der Themenwahl und seelische Niederschlagsmengen bei Klausuren, …
Vielleicht eine Wetterstation im Stil anschaulicher Grundschulpädagogik…?

Da “Wetter” kurzfristiger Natur ist, ließe sich über Jahre hinweg das Klima (langfristig) einer Klasse ermitteln und dieses bei Schülerentlassfeiern im Plenum versammelter Elternschaft evaluieren.

Makroskopisch interessant wäre auch bei tendenziell, zunehmendem Sittenverfall/Lernverhalten die Vorhersage einer kommenden Eiszeit pädagogischen Handelns.
Esoterische Nebenvarienten mittels Wahrsagerkugel oder Schlussfolgerungen anhand von Schülerkonstellationen am nächtlichen Klassenhimmel sind zwar nicht wissenschaftlich fundiert, könnten aber auch als emotionale Unterfütterung herangezogen werden.
Nur ein Tipp fürs nächste Schuljahr.

Generell wäre bei einer grafischen Darstellung mit dem sonst üblichen, blanken Zahlenmaterial nicht nur der linke Hirnlappen “gestillt”, sondern auch der rechte in den Schlaf der Glückseligkeit “geschaukelt”.