Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

30 
 August 
 
2016


 

DICHTUNG Hermann Hesse
LESUNG Ulrich Mühe
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Nun der Tag mich müd gemacht,
soll mein sehnliches Verlangen
freundlich die gestirnte Nacht
wie ein müdes Kind empfangen.

Hände, laßt von allem Tun,
Stirn, vergiß du alles Denken,
alle meine Sinne nun
wollen sich in Schlummer senken.

Und die Seele unbewacht
will in freien Flügen schweben,
um im Zauberkreis der Nacht
tief und tausendfach zu leben.

 
 
30 
 August 
 

abgelegt in
Gedankenschau

 

Schon seit einiger Zeit habe ich im Back-End meines Blogs sämtliche Plugins (Apps) deaktiviert, die mir Einsicht in den Besucherstrom meiner Internetseite gewährt hatten, z.B. Herkunftsland des Besuchers, Aufruf bestimmter (Goethe-)Seiten, Suchbegriffe, …

So soll es auch bleiben.
Denn mehr und mehr wurde mir dieses nichtssagende, unreflektive “tote Datenmaterial” zu einem leblosen Bitmuster noch lebloseren Zahlenknäuels, durchaus für das Auge [1]magic eye in einer freudigen Balkengrafik anschaulich stilisiert, aber im Grunde doch zum blanken, isolierten Byte erstorben, wie Reihengräber angelegt auf eines stillen Servers Friedhofstätte.

Es fehlten mir die Pointer, die assoziativen Datenfelder zum eigentlichen menschlichen Antlitz, zum Wesen(tlichen).

___________
 
Einstimmen darf ich nun in Paul Gerhardts Abendlied und mich aufs eigentliche Schreiben wiederum besinnen:

Nun ruhen alle Wälder [2]Binärbäume für Suchprozesse,
Vieh, Menschen, Städt’ und Felder [3]endlose Datenfelder,
es schläft die ganze Welt [4]geräuschloser Server;

ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohlgefällt [5]eigentlicher Schreibprozess.

Fußnoten[+]

 
 
29 
 August 
 
2016

abgelegt in
Gedankenschau

 

Die Literatur (die Lyrik vermutlich explizit) bediente sich schon immer mehrerer Bedeutungsebenen und hat sich vielleicht auch gerade dadurch definiert.
Daher laufen von mir eingestellte oder verwiesene Texte immer Gefahr, fehlgedeutet/reduziert auf eine konkrete Situation zu werden.

Ich kann allerdings nicht jedes Wort auf seinen potentiellen Deutungsgehalt hin “abklopfen” und mittels fortwährender “Destillationsversuche” dadurch meine Sprache “kastrieren”.

Die Sprache ist ein Abenteuer-Spielplatz und kein Laufstall, meine Gedanken oft närrische Kinder mit unbändbarem Aktionsradius…