Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

7 
 Oktober 
 
2023

abgelegt in
Epigramme | Tage in Weimar

 

“Quos ego!” (Vergil)

Herbstlich in bunter Gewandung
wimmelt geschäftiges Volk, wogt
über das Pflaster wie Laubesgesell’n,
rauschend im Blättergesäus’.

In sich gekehrt jedoch, am Brunnen,
waltet ein Gott: Poseidon,
in befriedender Schau
ziemend in Herrschermanier.

 
 
3 
 Oktober 
 
2023

abgelegt in
Epigramme | Tage in Weimar

 
 
 
26 
 September 
 
2023

abgelegt in
Epigramme | Gedankenschau

 

Der römische Brunnen
– Kontrafaktur –

In einem römischen Garten verborgen ein Brunnen erschaut, im
schatiigen Glücke, und bewahrt vor der Mittagsstund’ gar
hartem Geleucht’ rings lastender Sonne sengendem Blicke.
Doch seiner Stärke gewiss, trotzt er der Allgewalt Sonn’
kühn dem strengem Gebote der Stunde und steiget mit munterem
Strahl in die dunkle Nacht kühlen Laubes Gewölb!
Dort, in der zweigigen Höh’ von beschatteten Wonnen gelabet,
sinket der Strahl und füllt wogender Wasser die Schal’.
Schäumend die hebende Flut drängt sie zum marmonen Rand und
reichet weiter den Strom heller Freuden sodann
in eine zweite empfangende Schale. Und voll ist auch diese
wieder! Oh, alles befehlt Mutter Natur dem Bezirk
irdischen Kreises, weiset getreu ihr Gesetz dem Beseelten,
mahnet des wogenden Ausgleichs allhier mit Bedacht,
nichts darf beengen zu sehr, nicht allzu weiten Verlangen,
keine Ermangelung hier, Schwelgen im Übermaß dort.

Bildquelle:
Löwenbrunnen in Weimar
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Graben_6_-_Haupteingang,_L%C3%B6wenbrunnen,_Weimar.JPG

Musikquelle:
Georg Friedrich Händel
Wassermusik // Suite No.1: // VII. Minuet (F major)

Das Original “Der römische Brunnen” von Conrad Ferdinand Meyer zu erlauschen
bei CarpePoem: