Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

20 
 Dezember 
 
2015


 

 

… mir fehlt die Transferleistung in unsere Tage (+2000 Jahre) und die Konkretisierung ist mir zu abstrakt: was heißt “heilig”, wie kann ich Gottes Antlitz ganz konkret im Alltag schauen, z.B. an der Kasse des Supermarkts und nicht etwa in meinem Gebetskämmerchen in einem geistverklärtem Zustand. Ernstgemeinte Frage als ehemaliger Pfingstler… oder stellt die Anbetungsgruppe nur Singen und Klatschen für irgendeine Sache dar? Irgendwie alles befremdlich… wegen wessen angeblichen göttlichen Vorrechts haben sich die Norweger ihre Götter nehmen lassen, ich hören nur schöne (von mir aus auch himmlische) Klänge, weiter nichts… sorry … Mozart hätte da gereicht …

 
 
9 
 September 
 
2015


 

 
Johannes Kaup hat Eugen Drewermann anlässlich seines 70. Geburtstages nach seinem Glauben gefragt.

Wenn wir wie Petrus einen Moment lang nichts sehen als den Gang der Wogen, nichts anderes hören als das Brausen des Sturms und die Angst uns selber in den Abgrund zieht, dann wäre eine einzige Rettung: Wir schauen in die Augen der Person, die vom anderen Ufer auf uns zukommt.
Wenn wir das tun, hört die Angst auf, nur ein sterbliches Wesen zu sein, das im Kreislauf des Energiehaushaltes der Natur hervorgebracht und zurückgenommen wird nach bestimmter, kurzer Zeit. Wir bekommen eine Würde in unserem eigenen Leben.
Da ist ein Absolutes, das uns gemocht und gewollt hat und das uns bejaht in unserer Existenz und bei der Hand nimmt.
Das sind die Inhalte der ganzen Botschaft Jesu.

 
 
24 
 Juli 
 
2015

abgelegt in
Christentum | Gedankenschau

 

03.01.2011

Mir scheint, dass Christen nicht unbedingt blind sind, aber zumindest in Kreisen fundamentalistischer Bewegegungen Grautöne wa(h)rgenommen werden und Farben zumeist indiskutabel sind.

Wenn dann doch über Farben des Regenbogens diskutiert werden darf, dann nur über solche (segmentreduzierten) Farbtöne, die mit der (Farben-)Lehre der jeweiligen Glaubensrichtung vereinbar sind.
Farben, die weltanschauliche Irritationen provozieren könnten, werden ausgefiltert.

Ich finde das Leben an sich schon eine hochkomplexe Angelegenheit, aber diese unabänderliche Komplexität durch schlichte Reduktion zu simplifizieren, ist geradezu infantil. Und es ist NICHT diese durchaus angebrachte Kindbewahrtheit, die Jesus mit den Worten einfordert: “Wenn ihr nicht so werdet wie die Kinder, dann …”.

Das Leben ist eben nun einmal farbenfroh, auch wenn ich persönlich mit weniger Farben zufrieden wäre, da weniger Farben weniger irritierend sind (die Fernsehwerbung ist ja prall von Farben!).
Ich bin für schlichte Farbgebung und setze aber dann auf die wenig verbliebenen Farben mehr Akzente.

Fundamentalistische christliche Bewegungen sind farbenfeindlich, setzen hingegen traditionsbewusst auf “Schwarz” und “Weiß”, auf Dipolarität, auf Ja oder Nein, auf Himmel und Hölle und dulden zuweilen auch keine Graustufen, kein Dazwischen, keine Synthese aus Gegensätzen.
Im Leben wird der Farbfernseher abgeschafft und auf die Farbfiltereinheit “Schwarz-Weiß-Fernseher” gepocht, aus Angst vor dem Rot der NACHTverkündenden Abendröte, aus Angst vor dem Grün des WOLLÜSTIGEN Frühlings, aus Angst vor dem Gelb der HUMORvollen Sonne.
Denn die Triebe des Menschen sind des Teufels Spielwiese (“the devil’s playground”).

Angst scheint mir im Christentum die Primärmotivation zu sein, oft auch die Triebfeder missionarischer Aktivität: Angst vor Gottes Bestrafung, Angst vor der Hölle, …

Wer sucht, der wird nicht finden, sondern wird gefunden werden und sollte es jemand da oben geben, will ich auch von diesem gefunden werden, aus Liebe zu mir und nicht aus Angst vor ihm.