Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

2 
 Mai 
 
2022


 

Ursprünglich inspiriert durch:

Lascia ch’io pianga
mia cruda sorte,
E che sospiri la libertà!
E che sospiri,
e che sospiri la libertà!
Lascia ch’io pianga
mia cruda sorte,
E che sospiri la libertà!

Lass mich beweinen
mein grausames Schicksal
und beseufzen die verlorene Freiheit!
und beseufzen,
und beseufzen die verlorene Freiheit!
Lass mich beweinen
mein grausames Schicksal
und beseufzen die verlorene Freiheit!
________________________________________________
Il duolo infranga
queste ritorte
de miei martiri
sol per pietà,
de miei martiri
sol per pietà.

Der Schmerz zerbreche
diese Qualen
meiner Martern11
allein aus Erbarmen,
meiner Martern
allein aus Erbarmen.
________________________________________________
Lass mich beweinen
mein grausames Schicksal
und beseufzen die verlorene Freiheit!
und beseufzen,
und beseufzen die verlorene Freiheit!
Lass mich beweinen
mein grausames Schicksal
und beseufzen die verlorene Freiheit!

 
 
30 
 April 
 
2022

abgelegt in
Vivaldi, Antonio

 

KÜNSTLER Andreas Scholl (Countertenor), Paul Dyer
ALBMUM Andreas Scholl: Vivaldi


 

Nisi dominus

Cum dederit dilectis suis somnum,
Ecce haereditas Domini, filii:
Merces, fructus ventris,
Fructus ventris.

Wenn er gibt seinen Geliebten Schlaf,
seht das Erbe des Herrn, Söhne:
Die Belohnung, die Frucht des Leibes,
die Frucht des Leibes.

 
 
16 
 März 
 
2022

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Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
manch bunte Blumen sind an dem Strand,
meine Mutter hat manch gülden Gewand.“

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind:
In dürren Blättern säuselt der Wind.

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
und wiegen und tanzen und singen dich ein.“

Mein Vater, mein Vater und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
er hält in Armen das ächzende Kind,
erreicht den Hof mit Mühe und Not;
in seinen Armen das Kind war tot.

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Wolfgang Holzmair (Bariton)
Gérard Wyss (Klavier)
Aufnahme: Radio Bayern 3 – München, Mai 1992
Download: https://archive.org/details/SchuberterlknigwolfgangHolzmair