Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

11 
 März 
 
2008


 

Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz

Unter dem Stichwort “Verein” findet sich in Wikipedia folgender Auszug:

Die Entstehung des modernen Vereinswesens ist eng mit der Industrialisierung verknüpft, als Menschen die starren ständischen Korporationen aufgaben, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben bislang geprägt hatten.
Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereine, „Gesellschaften“, Verbindungen sowie Bünde. […]

Hmm, irgendwie hatte sich doch da wohl meine Lieblings-Enzyklopädie um gute 200 Jahre verschätzt…
Das Universalgenie Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) erwähnte nämlich hinsichtlich des Schachs bereits zu seiner Zeit das Bestehen von Vereinen (hier: Schachvereine):

Die erstaunliche Logik und die mathematische Exaktheit stellen das Schachspiel auf eine Stufe mit jeder exakten Wissenschaft, während Schönheit und Bildhaftigkeit seiner Ausdrucksform im Verein mit künstlerischer Phantasie es in eine Reihe mit allen anderen Künsten rücken läßt.

 
 
13 
 Februar 
 
2008


 

Vom rechten Lohn der Opferfreude [1]Schwarz zieht und erlangt Vorteil
 
Großer Freude zuteil nach erkämpftem Vorstoß in Feindes
Land, der siebenten Reihe, wo Bauerngevölk still verharrt, das
ohnmächtig nun dem steinern Gebäu des massiven Turmes
schutzlos erlegen. Die brennenden Pfeile aus Schießschartens Rachen
drängen dem Landvolk, Entrinnen deucht unnütz. Schon legt sich des Weißen
Axt an die Stämme der stattlichen Reihe bäurischen Wuchses …

Rettung tut Not in äuß’rer Bedrängnis. Tatendrang fordert
ohne Verzug die Gefahr. Denn jegliches Säumen in Drangsal
jähes Ende gebieret. Drum gürte dich, Schwarzer, mit eilenden Kräften.

So ergeht nun der mahnende Ruf an das stolze Gespann der
apokalyptischen Reiter, paarig gesellt auf dem Schlachtfeld.

Hufscharrend, schwer die Lanze gesenkt, das Visier mit gestähletem Willen
rüstern verschlossen, wirft sich ein Ritter ins Kampfesgeschehn, im
Blutrausch opfernd sich selbst nun, des Feinds Barrikaden zu sprengen. (1. … Sg3+)
 
 

 
 
Damit dränget der freche Rappen dem feindlichen König
als auch dem Turme zugleich. Welch’ schreckliches Ungemach naht!
Erzwungen muss der Bauer, der rettende, nehmen, (2. hg)
sonst droht Qualität gar verlustig.
 
 

 
 
Entblößt weilt der Herrscher, des Schutzschilds beraubt, auf geöffneter Linie!

Wiederum schlägt jetzt der schwarze Bauer (2. … hg+) und -böses Erwachen-
es wird bis dahin in dämmernder Stille der Turm jäh geweckt und
Goliath gleich, höhnt der Philister mit drohendem Wurfspieß ein Schach ins
Lager des Weißen. Die Hoheit erschrickt und weichet zur Linken. (3. Kg1)
 
 

 
 
Seiner jetzigen Stärke gewiss und vom Teufel geritten,
folget mit Heißsporn das andere Ross ins süße Verderben. (3. … Sf2)
 
 

 
 

Weil durch den Turmzug auf h1 der Tod des Monarchen würde beschieden,
sieht sich der Weiße genötigt und nimmt mit dem Turme sogleich. Doch …(4. Tf2:)
 
 

 
 
… Schwarz, trotz der Springer entledigt, erkühnt sich, mit Schlachtruf den Turm auch
ohne schadhaftes Zögern zu opfern (4. … Th1+),
 
 

 
 
wodurch, keines Fluchtfelds gesichtig,
Weiß den Turm -übelst- schlagen muss (5. Kh1:), auf das Eckfeld gelenkt … und
Schwarz nunmehr, siegreich dem Bauern den Lorbeer errungen
nach Schlagen des Turmes (5. … gf),
 
 

 
freie Bahn zu der Dam’ sich ertrotzte.
 
https://www.youtube.com/watch?v=lSWnjVEUiy0
 

 

zum Nachspielen: FEN-Code 7r/ppR5/6k1/3p4/4n1np/4P3/PPP3PP/5R1K

Fußnoten[+]

 
 
9 
 Februar 
 
2008


 

Ewigen Dank entrichte ich hier dem Badner Verband des
Schachs, der stets detailliert -allen Spielern zur Freud’-
ohne Verzug, der Verbandsrunde neuesten Stand publizieret:
Wofür ich Stunden gebraucht wirkt nun ein einziger Link!

Dank auch Hans-Jürgen, dem Schriftführer uns’res Vereins,
ohne Unterlass führt fleißig die Feder auch er.