Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

13 
 August 
 
2011


 

Orpheus entsagt der Waffengewalt beim Argonautenzug
 
Gedenkt nicht meiner Drangsal
auf rauem Kampfgefilde,
denn stets hat sich die Muse
doch selbst ihr Schild geschmiedet.

Fromm wehr’ ich drum Poseidons
beschirrtem Ross, entsage
mit Spott Artemis Köcher,
der angefüllt mit flinken Pfeilen – und der
Athene Schild, das Haupt der Medusa führend.

Denn hell ertönt der Lyrik Klinge
verzaubert mit der süßen Schärfe
und Allmacht einer Götterschwinge,
dass feind’scher Mächte Krallengriff
durch himmlisch’ Harfenspiel sich löset.

Sodann erhoff’ ich keinen Kriegssold,
dem Söldnerseelen nur verfall’n.
Beglückt damit die dürft’gen Armen,
besalbt der Waisen klaffe Wunden
und huldigt Helios ihn ehrend mit redlicher Tat.

Der feilen Brust indes verwehr’ ich
die Blüte meines Geistes. Nie
darf meiner Worte Lauterkeit
besprengen nied’rer Gesinnungen Opferaltar.
Denn frei und keusch soll erschallen der Musen Geschenk,
mit gold’nem Worthauch dunstumrankt
die kindlich reinen Herzenstafeln.

 
 
20 
 Juni 
 
2011


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wie voll mein Herz von Zärtlichkeit gewesen,
hast Du’s geahnt ?
Nie mehr, aber auch nie mehr
wird mein trunkener Blick nie mehr
in seliger Lust
die Lüfte küssen, die Du Zauberin
mit lieblichen Gebärden sanft bewegt.

Wie Deine Hand sich an meine Stirne legt,
ich seh’s im Geiste und Grüße send’ ich hin.
Mein ganzes Herz ist auch im Tode dein
und alle Glut, die liebend ich Dir zolle,
flammt noch in meiner Augen letztem Strahl.

 
 
20 
 Juni 
 


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wird man denn durch einen Kuss zum Diebe ?
Er ist ein trauliches Gelübde nur,
ein zart Bekenntnis, ein gehauchter Schwur.
Ein Rosenpünktchen auf dem “i” der Liebe,
ein Wunsch, dem Mund gebeichtet statt dem Ohr.
Ein liebliches Geräusch wie Bienensummen,
ein Traum der Ewigkeit, ein duftiges Verstummen,
die Seele schwebt zum Lippenrand empor
und gibt sich als ein süßes Naschwerk hin.