Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

25 
 Oktober 
 
2015

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DICHTUNG Annette von Droste-Hülshoff
LESUNG Marie-Luise Marjan
BEREITSTELLUNG wortlover


 

Und willst du wissen, warum
So sinnend ich manche Zeit,
Mitunter so thöricht und dumm,
So unverzeihlich zerstreut,
Willst wissen auch ohne Gnade,
Was denn so Liebes enthält
Die heimlich verschlossene Lade,
An die ich mich öfters gestellt?

Zwei Augen hab’ ich gesehn,
Wie der Strahl im Gewässer sich bricht,
Und wo zwei Augen nur stehn,
Da denke ich an ihr Licht.
Ja, als du neulich entwandtest
Die Blume vom blühenden Rain
Und “Oculus Christi” sie nanntest,
Da fielen die Augen mir ein.

Auch giebt’s einer Stimme Ton,
Tief, zitternd, wie Hornes Hall,
Die thut’s mir völlig zum Hohn,
Sie folget mir überall.
Als jüngst im flimmernden Saale
Mich quälte der Geigen Gegell,
Da hört ich mit einem Male
Die Stimme im Violoncell.

Auch weiß ich eine Gestalt,
So leicht und kräftig zugleich,
Die schreitet vor mir im Wald,
Und gleitet über den Teich;
Ja, als ich eben in Sinnen
Sah über des Mondes Aug’
Einen Wolkenstreifen zerrinnen,
Da war ihre Form, wie ein Rauch.

Und höre, höre zuletzt,
Dort liegt, da drinnen im Schrein,
Ein Tuch mit Blute genetzt,
Das legte ich heimlich hinein.
Er ritzte sich nur an der Schneide,
Als Beeren vom Strauch er mir hieb,
Nun hab’ ich sie alle Beide,
Sein Blut und meine brennende Lieb’.

 
 
27 
 September 
 
2015


 

 
Mein Auge ward feucht…
Um mit Drewermann zu sprechen, findet sich eine nicht “tradierte Auskunft” zum wahren Gottesglauben ab 20m 04s.
Hanna-Renate Laurien indessen macht mir mit ihrem starren Dogmatismus und ihrer eingeengten, bibelkonformen Sichtweise ANGST, schnürt mir die Brust mit dem Mieder überlieferter Denkmuster.

 
 
9 
 September 
 
2015


 

 
Johannes Kaup hat Eugen Drewermann anlässlich seines 70. Geburtstages nach seinem Glauben gefragt.

Wenn wir wie Petrus einen Moment lang nichts sehen als den Gang der Wogen, nichts anderes hören als das Brausen des Sturms und die Angst uns selber in den Abgrund zieht, dann wäre eine einzige Rettung: Wir schauen in die Augen der Person, die vom anderen Ufer auf uns zukommt.
Wenn wir das tun, hört die Angst auf, nur ein sterbliches Wesen zu sein, das im Kreislauf des Energiehaushaltes der Natur hervorgebracht und zurückgenommen wird nach bestimmter, kurzer Zeit. Wir bekommen eine Würde in unserem eigenen Leben.
Da ist ein Absolutes, das uns gemocht und gewollt hat und das uns bejaht in unserer Existenz und bei der Hand nimmt.
Das sind die Inhalte der ganzen Botschaft Jesu.