11 April 2012 |
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Wie ein heimlicher Brunnen
Murmelt mein Blut,
Immer von dir, immer von mir.
Unter dem taumelnden Mond
Tanzen meine nackten, suchenden Träume;
Nachtwandelnde Kinder,
Leise über düstere Hecken.
O, deine Lippen sind sonnig…
Diese Rauschedüfte deiner Lippen…
Und aus blauen Dolden silberumringt
Lächelst du … du, du.
Immer das schlängelnde Geriesel
Auf meiner Haut
Über die Schulter hinweg –
Ich lausche…
Wie ein heimlicher Brunnen
Murmelt mein Blut…
Dichtung | Else Lasker-Schüler | |
Lesung | Imogen Kogge | |
Bereitstellung | wortlover |
11 April |
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Mein Liebster, bleibe bei mir die Nacht.
Ich fürchte mich vor den dunklen Lüften.
Ich hab’ so viel Schmerzliches durchgemacht
Und Erinnerung steigt aus den Totengrüften.
Ich fürchte mich vor dem Heulen der Stürme
Und dem Glockengeläute der Kirchentürme,
Vor all’ den Thränen, die heimlich fließen
Und sich über meine Sehnsucht ergießen.
Leg deine Arme um meinen Leib,
Du musst ihn wie dein Kind umfassen;
Ich seh’ im Geiste ein junges Weib –
Das Weib bin ich – von Gott verlassen …..
Mein Liebster, erzähle von heiteren Dingen!
Und ein Lied von Maienlust musst du singen!
Und herzige Worte und schmeichelnde sag -…
Damit sie die Raben des Schicksals verjagen.
Mein Liebster, siehst du die bleichen Gespenster?
Von mitternächtlichen Wolken getragen…
Sie klopfen deutlich ans Erkerfenster.
Ein Sterbender will »Lebewohl« mir sagen.
Ich möchte ihm Blüten vom Lebensbaum pflücken….
Und die Schlingen zerreißen, die mich erdrücken!
Mein Liebster, küsse, – küss’ mich in Gluten
Und lass deinen Jubelquell über mich fluten!
Dichtung | Else Lasker-Schüler | |
Lesung | Elke Heidenreich | |
Bereitstellung | wortlover |
11 April |
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Eine schwarze Taube ist die Nacht …
Du denkst so sanft an mich.
Ich weiß, dein Herz ist still,
Mein Name steht auf seinem Saum.
Die Leiden, die dir gehören,
Kommen zu mir.
Die Seligkeiten, die dich suchen,
Sammele ich unberührt.
So trage ich die Blüten deines Lebens weiter fort.
Und möchte doch mit dir stille stehn,
Zwei Zeiger auf dem Zifferblatt.
O, alle Küsse sollen schweigen
Auf beschienenen Lippen liebentlang.
Niemehr soll es früh werden,
Da man deine Jugend brach.
In deiner Schläfe Starb ein Paradies.
Mögen sich die Traurigen
Die Sonne in den Tag malen.
Und die Trauernden Schimmer auf ihre Wangen legen.
Im schwarzen Wolkenkelche Steht die Mondknospe.
… Du denkst so sanft an mich.
Dichtung | Else Lasker-Schüler | |
Lesung | Elke Heidenreich | |
Bereitstellung | wortlover |