Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

1 
 September 
 
2008


 

Die Weltesche Yggdrasil
in Anlehnung an die nordische Sage
 
 
Tiefe Trauer bei Göttern und Menschen, als der verderbliche Pfeil des
Hödur, vom Unheil gelenkt, Baldurs Götterbrust traf.

Nur die finsteren Riesen und missgestalteten Zwerge
hoben frohlockend das Haupt, als Baldurs Sonnenaug’ brach.
Denn mit Erlöschen, Ermatten des Glanzes der Sonne
wuchs auch der Finsternis Macht, die sich nun reckend erhob.

Auch der Weltesche Yggdrasil welkten die immergrünen
Blätter und Himmelsgestirn mahnte der goldenen Zeit
nahendes Ende.

So auch begannen die Asen zu altern.
Denn Iduna, die stets wachende Göttin am Quell
ewiger Jugend versagte dem Weltbaum hinforten den lebens-
spendenden Met und entlaubt wiegte sich dürres Geäst,
wo Njördis Windesgespielinnen einst durch zitterndes Blattwerk
rauschten. Entflohn ward der Glanz heiligen Götterbezirks.

 
 

1 Kommentar zu “Kapitel 1 | Die Weltesche Yggdrasil”

  1. Bjoern sagt:

    Kennst Du Dich mit den Übersetzungen aus? Habe hier die Edda-Ausgabe aus dem Manesse Verlag. Weißt Du, ob die gut ist?

    Hallo Björn,

    Kennst Du Dich mit den Übersetzungen aus?
    Hmm, nicht wirklich … weder mit Gangschaltungen (Fahrrad) noch mit Übertragungen (Literatur) 😉

    Aber von der Edda habe ich zwei Ausgaben:

    1.) Felix Genzmer (Diederichs Verlag)
    Zitat aus dem Vorwort: “Vor allem ist es aber seine Sprache, die seine Übersetzung zu einem kaum übertreffbaren Meisterwerk macht”.

    2.) Arnulf Krause (RECLAM-Verlag)
    Krause soll sich sehr genau am Original halten, “besonders mit der ausgefeilten altisländischen Dichtungstechnik des Umschreibens”.

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