7 September 2008 | |
„Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt’ ihn erschlagen!”
Auszug aus :”Römische Elegien” (Goethe)
“Wäre Gutenberg mein Zeitgenosse gewesen, ich hätt’ ihn erschlagen!”
…sage ich, in Anbetracht der getürmten Prüfungsliteratur, dem blanken, toten Buchstaben zum neuen Erzfeind geradewegs ins Angesicht, der die unverfälschte Bildermacht reger Phantasie aus dem Herzen der Menschheit vertrieb, den Stempel nüchterner Wahrheiten dem Geiste aufdrückte!
Wie weit hat uns der Buchstabe ins Reich der erhabenen, letztlich nicht greifbaren Begriffswelt katapultiert?
Wie weit hätten uns die mündlich tradierten Lebenserfahrungen unserer Urväter ins wahre Elysium menschlicher Einsicht getragen?
“Fluch dem Buchstaben, der da tötet! 2. Korinther 3,6
Schändlicher, dreimal schändlicher …” Aus: “Die Räuber” (Friedrich Schiller)
9 Kommentare zu “Goethe, ein Totschläger!”
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Hey, wer wird denn hier gleich zum Totschläger werden, lieber Ralph. 😀
Und die armen Buchstaben können doch auch nix dafür. Du nennst sie tot, dabei sind sie so lebendig. 😉 Der Autor ist Schuld, wenn er den springlebendigen Buchstaben einen Grauschleier überzieht. 😉 Sie knebelt und fesselt, dass sie sich nicht rühren können. Verdammt sind in Eintönigkeit, statt bunte Bilder zu malen. Der Autor war’s. 😀
Immer durchhalten. Alles geht vorbei.
Liebe Grüße,
Martina
Auf die mündliche Tradition sollte man viel geben. Aber Schriftsprache hat auch seine Qualität. Dein Küchenmesser-Vergleich trifft es schon ganz gut.
Alles Gute beim Lernen!
Ach je,
du hast mein volles Mitgefühl, lieber Ralph.
Die Entdeckung des Buchdrucks – Fluch und Segen für die Menschheit …
Manchmal gehe ich sogar so weit, mich zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn die Menschen auf den Bäumen geblieben wären.
Stell dir mal vor – wir würden uns einen fetten Ast teilen und über die Geschichten unserer Vorväter sinnieren,
über uns nur ein Dach aus Laub und der Sternenhimmel,
unter uns ein hungriger Säbelzahntiger …
Ich wünsch dir Nerven wie breite Nudeln und ruf dir zu:
du schaffst das schon!
Liebe Grüße
Sabine
P.S: kannst du bei meiner Homepageangabe was ändern? In http://www.spinnrad-blogautorin.de
Ich hab da irgendwie keinen Zugriff …
Liebe Sabine,
bist du sicher, dass zur Mensch-hockt-auf-Bäumen-Zeit, der Mensch schon über Geschichten sinnieren konnte? Konnten sie da schon sprechen? *lach* Wir könnten uns ja jetzt ein Baumhaus bauen, uns dort zusammen hinsetzen – ohne hungrigen Säbelzahntiger – und über Gott und die Welt sinnieren. 😉 Und Ralph laden wir dann in unser Baumhaus ein. Er darf dann den leckeren Rotwein mitbringen. 😀
Na wie wäre das?
Liebe Grüße,
Martina
Liebe Martina,
ich dachte da mehr an ein Paralleluniversum.
🙂
Wir werden alle ganz gescheit bei gleichzeitiger Genügsamkeit.
Der Säbelzahntiger muss schon sein, sonst geht es uns zu gut; schließlich neigt der Mensch dazu, sein Leben erst dann als kostbar zu erachten, wenn er den Tod vor Augen hat.
Mit Rotwein wird’s dann schwierig – aber wir können ja vergorene Früchte sammeln (wie die Elefanten), das müsste auch genügen.
Deine Idee mit dem Baumhaus könnte mir auch gut gefallen; dann stoßen wir auf Ralphs Studium an – damit er ein wenig aufgemuntert wird.
Liebe Grüße
von
Sabine
Hallo Ralph,
das mit der homepage hat sich erledigt – ich sitz gerade an einem Laptop, an dem ich normalerweise nicht arbeite. Hier kann ich meine homepage Angabe ändern – bei meinem I-Mac geht das seltsamerweise nicht.
Liebe Grüße
Sabine
Wo ist das Baumhaus mit Rotwein? Ich bring auch Bücher mit.
Lieber Holger, bist auch herzlich eingeladen ins Baumhaus. Auf die Bücher bin ich gespannt. Ein Bücher-Rotwein-Baumhaus. 😀
Sobald das Baumhaus fertig ist, sagen wir dir Bescheid. 😉
Liebe Grüße,
Martina
Liebe Martina, sagen wir “Das große Balladenbuch”, Ranickis “Lyrikkanon” etwas Heine und Schiller, das müsste reichen.
Liebe Grüße, Holger