25 August 2012 |
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DICHTUNG | Paul Celan | |
LESUNG | Paul Celan | |
BEREITSTELLUNG | paulantschell |
Ich hörte sagen, es sei
im Wasser ein Stein und ein Kreis
und über dem Wasser ein Wort,
das den Kreis um den Stein legt.
Ich sah mein Pappel hinabgehn zum Wasser,
ich sah, wie ihr Arm hinuntergriff in die Tiefe,
ich sah ihre Wurzeln gen Himmel um Nacht flehn.
Ich eilt ihr nicht nach, ich las nur vom Boden auf jene Krume,
die deines Auges Gestalt hat und Adel,
ich nahm dir die Kette der Sprüche vom Hals
und säumte mit ihr den Tisch, wo die Krume nun lag.
Und sah meine Pappel nicht mehr.
1 Kommentare zu “Ich hörte sagen”
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Dieses Gedicht begleitet mich mein ganzes Leben. Ich werde nicht fertig, es zu meditieren.
Die Pappel ist für mich der Stolz und Egoismus z. B. mit der wir im Leben „aus dem Vollen schöpfen“, bevor wir merken, dass es um das „Auge der Erkenntnis“ geht,- aber darum geht es vielen heute ja schon nicht mehr –