Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

5 
 Mai 
 
2008

abgelegt in
Gedankenschau

 

Das Minimalprinzip beschreibt, dass bei minimalem (Kräfte-)Einsatz ein maximaler Erfolg erzielt werden kann.

Beispiel:
Ein nicht allzu fleißiger Schüler lernte noch flugs (“kursorisch”) auf der Zugfahrt zur Schule für einen Vokabeltest und erzielte die Note 1,0.
Maximaler Erfolg bei minimalem Einsatz!

Auch die Jahreszeiten entstehen durch eine minimale Neigung der Erdachse (um genau 23,27 Grad), was auf den beiden Hemisphären (Nord- und Südhalbkugel) unterschiedliche Sonneneinstrahlungswinkel zur Folge hat und eine damit unterschiedliche Erwärmung.
Minimaler Neigungsgrad hat damit enorme Auswirkung auf die Jahreszeiten der beiden Erdhalbkugeln.

 



 

 
Interessant finde ich, dass unser Gehirn auch aus zwei Hemisphären besteht (linke und rechte Gehirnhälfte) und das dieses “Hemisphären-Prinzip” auch auf gehirnanatomischer Ebene anzutreffen ist, wie sich noch nachfolgend zeigen wird.

 
Allgemeine Bekanntheit genießen vielleicht die unterschiedlichen Funktionen der beiden Hirnhälften.

 

linke
 
Gehirnhälfte
 
rechte
 
Logik
Vernunft
Verstand
Zahlen
Daten
Fakten
Lesen
Rechnen
Schulbildung
Gefühl
Emotion
Stimmung
Kreativität
Instinkt
Intuition
Bilder
Töne
“Erfahrung”

 
Man sieht, dass eine jeweilige Gehirnhälfte auf bestimmten Gebieten ein “Spezialist” ist.

Hochbegabte haben nun die (unbewusste) Angewohnheit, dass sie während einer Aufgabenstellung leicht den Kopf nach links oder rechts wenden.
Hmm, was soll das?

Wir kennen eine ähnliche Situation vielleicht bei älteren Menschen, die aufgrund unterschiedlicher Hörqualitäten ihrer beiden Ohren, sich dem Gesprächspartner durch eine leichte Kopfdrehung mit dem Ohr zuwenden, mit dem sie besser hören.

Gleiches findet sich auch bei Hochbegabten.
Je nach Aufgabentypus wenden auch sie den Kopf nach links oder rechts, je nachdem, ob die Aufgabenstellung logische oder kreative Fähigkeiten abfordert.

Da das linke Auge (als auch das linke Ohr) mit der rechten Gehirnhälfte verbunden ist (kontralateral), wird ein hochbegabter Schüler bei einer Wegbeschreibung durch den Lehrer den Kopf (leicht) nach rechts wenden, um über das linke Auge und Ohr mehr Informationen an die rechte Gehirnhälfte weiterzuleiten, die sich auf “Vorstellung” spezialisiert hat.

Umgekehrt wird er sich beim Stellen einer logischen Rechenaufgabe verhalten: die Kopfwendung erfolgt nach links, weil die linke Gehirnhälfte besser mit Zahlen hantieren kann.

In beiden Fällen wird das geistige Potential effektiver genutzt.

 
Was lernen wir daraus?
Oft bewirkt eine minimale Änderung unseres Blickwinkels auf die alltäglichen Dinge Wunder und nie geahnte Lösungsansätze. 😉

 
 

4 Kommentare zu “Minimalprinzip bei Hochbegabten”

  1. Bjoern sagt:

    Frage No.1: Machen das nicht alle? Augenbewegungen nach links und rechts, je nach Erinnerung oder Erfindung etc.?
    Frage No.2: ‘Das geistige Potential besser nutzen’ klingt nach einem Phoenix-Flug. Ist da so viel zu gewinnen? Richtige Gedanken können sehr einfach sein. Und wie schnell, oder effizient man dabei vorgeht – ist, wie ich finde, davon unabhängig.
    Frage No.3: Diese Gehirn-Aufteilung – ist man nicht gerade dabei die Bedeutung der Gliazellen zu entdecken? Danach sieht das vielleicht wieder anders aus.

    Hallo Björn,

    vielen Dank auch dir für deine etwas kritische Haltung.

    Zu Frage No.1:
    Im Prinzip hast du recht!
    Alle machen stückweit Kopfbewegungen, aber -so scheine ich mich zu erinnern- hieß es einem ehemals von mir gelesenen Artikel, dass Hochbegabte die Möglichkeit der Kopfwendung ÖFTERS nutzen als “normale”.

    Zu Frage No.2:
    Ich denke schon, dass man sein geistiges Potential durch bestimmte Strategien besser nutzen kann.
    Meine Einstellung zu Hochbegabten ist die, dass sich diese von “Normalen” lediglich dadurch unterscheiden, dass sie “zufällig” diese Strategien entdeckt haben und diese anwenden.
    Sicherlich spielen da auch gehirn-anatomische Anteile (“Hardware”) mit, aber die “Software” macht doch den Unterschied aus.
    Ist aber meine Meinung.

    Zu Frage No.3:
    Hmm, da bist du mir informativ um einiges voraus.
    Das würde natürlich meinen Blog-Beitrag überflüssig machen 🙁

    Viele Grüße,
    Ralph

  2. Mamü sagt:

    Wow, interessanter Beitrag, lieber Ralph.

    Das Minimalprinzip war mir immer sehr sympathisch. 🙂 Spätestens als ich es in der Berufsschule als kaufmännisches Prinzip kennen lernte.

    Das mit den Vokabeln lernen im Zug, also, das kommt mir doch sehr bekannt vor. 🙂 Obwohl ich nicht hochbegabt bin, gehörte ich zu denen, die vor einem Test im Bus gelernt haben. So war alles noch frisch im Gedächtnis. Leider nicht zum Lernen für die Ewigkeit gedacht. *seufz*

    Interessant deine Ausführungen in Bezug auf die minimale Neigung. Und der letzte Satz erst, der mit dem Blickwinkel, gefällt mir besonders gut.
    Das erinnert mich daran, dass ich vor Jahren mal einen Text über den Blickwinkel geschrieben habe. Sollte ihn vielleicht noch mal hervorkramen.

    Das mit der rechten und linken Gehirnhälfte ist ja sehr bekannt, und dieses Wissen haben wir mal in einem VHS-Schreibkurs angewandt. Angeblich soll die Kreativität angeregt werden, die Texte persönlicher werden, wenn man mit links statt mit rechts schreibt. Weil ja, wie du sehr schön ausgeführt hast, mit der linken Hand, die rechte Gehirnhälfte, also die kreative, zum Einsatz kommt. 🙂 Ich weiß gar nicht mehr, ob es funktioniert hat. War auf jeden Fall interessant.

    Liebe Grüße,
    Martina

    Liebe Martina,

    oh, eine Mitstreiterin 😉
    Ich habe damals (1992) ebenfalls eine kaufmännische Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert und kam damals im Fach AWL (Allgemeine Wirtschaftslehre) zum ersten Mal mit dem “Minimalprinzip” in Berührung.
    Hmm, ehrlich gesagt weiss ich jetzt aber nicht, ob es sich bei meinem Beispiel doch um das “Maximalprinzip” handelt. Egal…

    Die Sache mit dem VHS-Schreibkurs sollte ich einmal erproben.
    Zumindest bei den Texten, die ich während der Zugfahrt schreibe.
    Danke für den Tipp 🙂

    Bei Texten, die ich direkt am PC bearbeite, dürfte die Bedeutung der Schreibhand wegfallen, da ich das Zehn-Finger-System beherrsche und damit beide Hände beanspruche 🙂

    Liebe Grüße,
    Ralph

  3. kathrin sagt:

    in der tat ein interessanter artikel. ich gehör(t)e auch zu denen, die kurz vor einer arbeit, einem test noch schnell den stoff gelesen haben und dann in der arbeit immer mit details aufwarten konnte. leider waren die fakten dadurch meist nur im kurzzeitgedächtnis zu finden. so daß ich trotz guter noten auf diese fakten heute nicht mehr zugreifen kann. dann wohl doch lieber etwas wirklich langfristig wissen, dafür die noten etwas schlechter haben. oder?

    ansonsten weiß man wohl, daß frauen zur bewältung von verschiedensten aufgaben verstärkt beide hirnhälften einsetzen, während männer hauptsächlich eine (meist die linke) hirnhälfte zur problemlösung nutzen. dadurch gelangen frauen oftmals zu kreativ(er)en lösungsansätzen. ob das nun auch etwas mit dem mininalprinzip zu tun hat, weiß ich zwar nicht. aber es erscheint mir doch interessant.

    mir fiel übrigens auf (als ich an der entsprechenden stelle des eintrags war), daß ich beim lesen dieses artikels die ganze zeit den kopf nach links geneigt hielt. muß mir das nun zu denken geben? 😉

    den letzten satz finde ich ebenfalls sehr gut. er stimmt nachdenklich.

    lieben gruß,

    kathrin

    ps: bin über die buchstabenwiese hierher gelangt. 🙂

    Hallo Kathrin,

    vielen Dank für dein Lob.

    Ja, die Wiederholung (über längere Zeit) ist tatsächliche die Mutter der Weisheit. Deswegen halte ich auch nicht viel von Vokabeltests als Dauerlösung der Wortschatzerweiterung.

    Hinsichtlich der kreativen Einfälle der Frauen sei noch ergänzt, dass bei Frauen GENERELL das Verbindungsstück der beiden Gehirnhälften (corpus callosum) breiter angelegt ist, damit die “Verbindungsstränge” um ein Vielfaches höher sind und somit das Zusammenspiel der beiden Hirnhälften besser funktioniert.

    […] daß ich beim lesen dieses artikels die ganze zeit den kopf nach links geneigt hielt.

    Nun, es könnte auch bedeuten, dass ich den Blog-Beitrag undeutlich geschrieben habe und du durch die Neigung bestrebt warst, dir verstärkt den Sachverhalt bildlich vorzustellen 😉

    Lieben Gruß und danke für deinen Besuch,
    Ralph

  4. Hallo,

    bei Xing gibt es ein Forum für hochbegabte und höchstbegabte Menschen – ‚Hochbegabung – Drama oder Erfolgsstory ?’ in dem über diese Themen diskutiert wird: https://www.xing.com/net/hochbegabung

    Herzlichst
    Lilli Cremer-Altgeld

    Hallo Lilli,

    oh, danke für den Link, schaue doch gleich mal vorbei.

    Viele Grüße,
    Ralph

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