25 August 2012 | |
DICHTUNG | Paul Celan | |
BEREITSTELLUNG | Lizy X |
Ich kann Dich noch sehn: ein Echo,
ertastbar mit Fühl
wörtern, am Abschieds
grat,
Dein Gesicht scheut leise,
wenn es auf einmal
lampenhaft hell wird
in mir, an der Stelle,
wo man am schmerzlichsten Nie sagt.
25 August | |
DICHTUNG | Paul Celan | |
LESUNG | Paul Celan | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Niemand knetet uns wieder aus Erde und Lehm,
niemand bespricht unsern Staub.
Niemand.
Gelobt seist du, Niemand.
Dir zulieb wollen
wir blühn.
Dir
entgegen.
Ein Nichts
waren wir, sind wir, werden
wir bleiben, blühend:
die Nichts-, die
Niemandsrose.
Mit
dem Griffel seelenhell,
dem Staubfaden himmelswüst,
der Krone rot
vom Purpurwort, das wir sangen
über, o über
dem Dorn.
24 August 2012 | |
DICHTUNG | Nelly Sachs | |
LESUNG | Imogen Kogge | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Abgewandt
warte ich auf dich
weit fort von den Lebenden weilst du
oder nahe.
Abgewandt
warte ich auf dich
denn nicht dürfen Freigelassene
mit Schlingen der Sehnsucht
eingefangen werden
noch gekrönt
mit der Krone aus Planetenstaub —
die Liebe ist eine Sandpflanze
die im Feuer dient
und nicht verzehrt wird —
Abgewandt
wartet sie auf dich —