Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

21 
 Juni 
 
2011


 

Flauscher schrillen ultimativen Gitarrengeplänges,
Plauscher stillen rezitativen Operngesänges,

rebellisch aufwühlsam,
höllisch einfühlsam,

farbenfroh brillieren,
totenbleich vegetieren,

dumpfes Bässescheppern,
leckeres Tönekleckern,

prompt gebärender Regelprall,
ewig währender Wasserfall,

ölige Sommerpfütze,
Morgentaugeklitze.

Verhöhntes krönen?
Beschöntes verpönen?
Wem nun Schulterklopfen löhnen?

Sind schon die abstrusen Klänge
Kind vom Musengeschwänge?

Nein,
mehr ein Mitleid begossenes Sorgenkind
kunstbefrackter Ohrenschmauser
schwärmend reckend
für den melodiösen Säuselwind.

Ein abgelackter Ohrenschmauser
wärmend streckend
indes ersinnt
sich seinen holpernden Wanderwege
in seinem stolpernden Gehege
säuischen Gelautens,
verschmäht die tiefragenden Gründe
der sanften Streicher-Winde
und Einkehr haltenden Flautens.

Erfreut
sich jeglicher Dornensaat,
was reißend wunded,
wird ergötzlich befunded,
schwant seinem Herzen butterzart
und dünkt sich fest vertäut
im Hafen höchster Sinnesfreud’.

So bricht sich selbst des Lebens Woge Bahn:
Dem rauen Geist sonnt Klingenglöckchen schlicht profan,
ihm wonnet mehr pompöses Glockengeläut.

Denn so wie Flora tausendblütig farbenlichtern
die Waldbewohner brüderlich versühnt,
wird erst durch Geistesarten, mannigfalt und schlichtern,
der Menschen Freundschaftsband begrünt.

[ März 2000 ]

 
 
20 
 Juni 
 
2011


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wie voll mein Herz von Zärtlichkeit gewesen,
hast Du’s geahnt ?
Nie mehr, aber auch nie mehr
wird mein trunkener Blick nie mehr
in seliger Lust
die Lüfte küssen, die Du Zauberin
mit lieblichen Gebärden sanft bewegt.

Wie Deine Hand sich an meine Stirne legt,
ich seh’s im Geiste und Grüße send’ ich hin.
Mein ganzes Herz ist auch im Tode dein
und alle Glut, die liebend ich Dir zolle,
flammt noch in meiner Augen letztem Strahl.

 
 
20 
 Juni 
 


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wird man denn durch einen Kuss zum Diebe ?
Er ist ein trauliches Gelübde nur,
ein zart Bekenntnis, ein gehauchter Schwur.
Ein Rosenpünktchen auf dem “i” der Liebe,
ein Wunsch, dem Mund gebeichtet statt dem Ohr.
Ein liebliches Geräusch wie Bienensummen,
ein Traum der Ewigkeit, ein duftiges Verstummen,
die Seele schwebt zum Lippenrand empor
und gibt sich als ein süßes Naschwerk hin.