Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

30 
 Juni 
 
1999

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Reimgedichte | Vertonungen

 



 
Doch weshalb versteht
mich denn kein Erdenkind?

Stattdessen weht
ein rauher Eiseswind
ins aufgedunsene Herz.

Mit dumpfem Schmerz
durchwallt
er meine leidzermalmten Glieder
und schnallt
mir um die Brust ein eisern Mieder.

Wo ist der duft’ge Jugendtraum, der blühende Flieder,
des Maien glühende Liebeslieder?

Wenn meines Herzens Regen
von Zärtlichkeit entzündet
ihrem trägen,
mattgeword’nen Liebesblick entschwindet,
so war vergebens
unser Liebesband geflochten
meines Webens
feinster Reime
erstick’ ich nun im Keime,
hab’ waffenstreckend ausgefochten.

 
 
28 
 Oktober 
 
1998

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Reimgedichte | Vertonungen
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Schauer
ummantelt mit düsterem Schein
meines Herzen’s duftenden Sonnengarten,
verwandelt die Pflänzchen in Stein,
die einst sprießlich zarten.

Rauher
Wind umspinnt ihn flatternd
mit totgebärender Kält’
und sinnt ergatternd
das Zepter dieses Leichenfeld’.

Die treuen Musengeister flohen,
die totgeglaubten Sorgengeister drohen,
das schmerzend’ Herz mir zu zerfleischen,

der stumme Schrei der Seel’ verhallt
mit matter Kehl’ und faustgeballt,
wehr’ ich dem innwendigen Höllenkreischen.

Denn dein wärmespendender Sonnenblick
deines Antlitzes blumiges Geschmück
bescheret mir, fürwahr, das höchste Erdenglück.

Doch ich erstarr’ im nachtumhangenen Totengrau
und deiner blühender Lippen süßer Morgentau
kos’ ich mit dürrem Mundessaum
und frevle dadurch diesem dargereichten Blütentraum.

 
 
10 
 März 
 
1995

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Welke Blätter und Farbenblässe
flehen dürstend nach der Nässe,
welche entfleuchte dem zarten Geblüm.

Schwaches Winseln nach Lebenswasser,
macht das Blumengewand nur noch blasser
vergebens also sich abzumühn.

Möge Dein Leben jetzt ausklingen
wie eine schöne Melodie,
und vermag ich es nicht, Dich dem Tod abzuringen,
so zwingt der Schmerz mich in die Knie.

Du fährst hinab,
ins Erdengrab,
fernab von mir,
oh, Blumenzier.

Wenn vor Mitleid mir nun die Wangen erglühn,
Tränenbäche über das Antlitz ziehn,
so will im Herzen ich Dich bewahren,
und im Innersten mich erfreu’n
ebenso auch die Mühe nicht scheu’n,
ein Steindenkmal Dir aufzubahren.