Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

26 
 Juni 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Die entscheidende Vorteile des Alleinseins und Alleinbleibens wären:

  • keine Angst vor Niederlagen in einem interpersonalen Vergleich
  • ein Souverän seiner emotionalen Befindlichkeit zu sein ohne fremde Einflussgrößen
  • konstantes Flackern der Lebenskerze wenngleich bei geringerer Lichtausbeute
  • auf den Luxus “Vertrauen” nicht angewiesen zu sein
  • Unverwundbarkeit
 
 
8 
 Mai 
 
2017

abgelegt in
Die Stoa | Gedankenschau

 

Seneca

Für unser Glück darf daher nur unser eigenes Innenleben wichtig sein: unsere Seele und unsere Vernunft, alles andere nicht.
Damit scheiden, so befremdlich dies zumindest klingt so gut wie alle gängigen Glücksfaktoren aus.

Wer dauerhaft und sicher glücklich sein will, muss all das, was normalerweise das Leben und Streben der Menschen prägt, als unwichtig ansehen: Reichtum, Macht, Ansehen, Gesundheit und sogar ein gesundes Familienleben.

Für das persönliche Glück darf nichts davon ins Gewicht fallen, weil all dies nicht unserer Verfügungsgewalt unterliegt, zumindest nicht voll und ganz.

Seneca

Ob ich ein guter (Familien-)Vater nach erledigter Entwicklungsarbeit geworden wäre, weiß ich nicht.
Aber ein schlechter wäre ich sicherlich auch nicht gewesen.

Darum geht es aber im Prinzip auch nicht.
Es geht in einer Familienbande generell um (Ur-)Vertrauen, das ich selbstverschuldet nicht mehr besitze. Dafür habe ich viel dazu beigetragen.

Ebenso prägt mich der Zeitgeist, indem viele anfänglich glückliche Beziehungen als auch Ehen sich auseinander dividieren.
Das stimmt mich tieftraurig und furcht mit kraller Bärenpränke einen allumgreifenden Pessimismus.

Mit den Stoikern suche ich daher mein Glück in mir…

 
 
28 
 Juni 
 
2012


 

DICHTUNG Gottfried Benn
LESUNG Gottfried Benn



Wer allein ist, ist auch im Geheimnis,
immer steht er in der Bilder Flut,
ihrer Zeugung, ihrer Keimnis,
selbst die Schatten tragen ihre Glut.

Trächtig ist er jeder Schichtung
denkerisch erfüllt und aufgespart,
mächtig ist er der Vernichtung
allem Menschlichen, das nährt und paart.

Ohne Rührung sieht er, wie die Erde
eine andere ward, als ihm begann.
nicht mehr Stirb und nicht mehr Werde:
formstill sieht ihn die Vollendung an.