Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

21 
 August 
 
2016

abgelegt in
Gedankenschau

 

Wutbürger

Wutbürger

Obsiegt die Wut in uns, steht die Sauerstoffversorgung primär dem Stammhirn (Erhalt der lebenswichtigen Funktionen) und vor allem der Muskulatur (“Schlagabtausch”) zur Verfügung. Meist geht mit der Zentralisierung des Blutkreislaufs auch eine Wahrnehmungseinengung einher.
Durch die “Blutknappheit” in der Großhirnrinde fehlt dann meist die Blutmenge für die vernunftgeleiteten, höheren Denkprozesse. Ein Phänomen, welches sich unter anderem rechtspopulistische Parteien zunutze machen, gilt es doch, rationale Sichtweisen auszublenden und (stress-)hormonell potentielle Wähler zur Wahlurne zu bequemen.

Wir sollten es daher nicht zum “Endstadium Wut” kommen lassen, sondern prophylaktisch im Vorfeld bereits eine nicht auf Emotionen ausgelegte Streitkultur pflegen und demokratischen Meinungsaustausch mit symmetrischen Gesprächsanteilen in einem Raum gegenseitigen Respektes kultivieren.

 
 
24 
 Mai 
 
2016

abgelegt in
Gedankenschau

 

Wieso stehen eingangs die jugendlichen Kontrahenten unten und nicht aufgrund gleicher Augenhöhe als Dialogpartner auf der Bühne? Wollte man der Gegenposition keine Bühne geben?
Kein Lehrer sollte seine gelehrsamen Schüler derart “herablassend” abstrafen.
Oder sollen die Schüler zur Obrigkeit aufschauen als Zeichen der Unterwürfigkeit?
Ungünstig gewählte Choreografie…

Diese Podiumsdiskussion (von fast 30min) war gar nicht geplant und eine Kritik ist genau auf dem Niveau, wie von dem einen, der diese Diskussion als Vorführung von Jugendlichen sieht. Vor allem aber hätte die Positionierung auf der Bühne direkt, wohl auch keinen Effekt auf die dürftigen Inhalte der Jugendlichen gehabt.

… sich immer rhetorisch rauswinden und denunzieren … die Wahrheit braucht keine Schleifchenzier (Rhetorik) und sollte in 2-Wort-Sätzen ausgesprochen werden.
Du weichst meiner eigentlichen, ernstgemeinten Fragestellung aus.
So kommen wir nicht weiter…

“Zerlegen” heißt es im Titel — Sie sucht nicht den Kon-sens, sondern die Kon-frontation … darin unterscheidet sich auch ein Eugen Drewermann 😉 Und immer dieses selbstsichere Grinsen!?! Wenn sich die Petry schon für Deutschland stark machen möchte, dann geht man dies zunächst mit einem bestürzten Gesichtsausdruck an, einem (temporären) Blick der Ratlosigkeit, dem mit einer unbeirrbaren Suchbewegung nach Lösungsfindung ein Quäntchen Optimismus beigemengt ist und wie gesagt auf Koalition mit anderen Parteien ausgerichtet sein sollte.

 
 
10 
 März 
 
2016

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Zitate

 

was_die_afd_wirklich_will
→ weiterführender Link

In der andauernden, nebulösen Geistesnacht vieler dunkelwaldläufiger Hassprediger zum Thema “Flüchtlinge” gab mir jemand innerhalb eines FaceBook-Threads (Name des uneinsichtigen “Dialog”-Partners wurde geändert) erhellende Denkanstöße:

Tobias, ich verstehe den Begriff “Volk” nicht. Was soll das sein? Wer gehört zu einem Volk – und wer nicht?

Wie wird man “volkszugehörig”? Wie entstehen Völker, wie verändern sie sich – und welche Bedeutung hat hierbei die Migration? Geschichtlich gesehen: sind “Völker” stabile Gebilde, unveränderlich, eine reine “Inzucht”-Sache wie mittelalterliche abgelegenen Bergdörfer? Ist “Volk” nicht etwas sehr Temporäres, in sich veränderlich?

Haben Menschen, die sich einem “Volk” zugehörig fühlen, andere (mehr) Rechte, als heimatlose Menschen bzw. Flüchtlinge? Dürfen Menschen, die sich einem Volk zugehörig und sich von der Politik übergangen fühlen, gegen Gesetze verstoßen?

Nochmal geschichtlich gedacht: Wie vielen Menschen hat “völkisches” Denken in den letzten 100 Jahren letzten Endes umgebracht? In Europa?

Sollten wir nicht langsam in anderen Kategorien denken? Wie wäre es mit “Mensch”?

Und warum muss der Protest gegen Herrscher-Eliten (Politik und Kapital) auf dem Rücken der Schwachen ausgetragen werden … warum solidarisieren sich die Schwachen nicht miteinander? Warum sind viele Schwache so angetan vom Nationalismus?

Wenn “Globalisierung” den Schwachen mehr Nachteile als Vorteile gebracht hat – gilt dann der Umkehrschluss? Schützen Grenzen tatsächlich die Interessen der Schwachen? Machen uns diese Grenzen zu einem “Volk”, geschützt und glücklich in der Welt?


Ich fürchte, lieber Tobias, ein Großteil Deiner Behauptungen hält keinem Faktencheck stand. Weder, dass “Schäubles Überschüsse ausschließlich für Flüchtlinge” genutzt werden – und schon gleich überhaupt nicht Deine Fantasie von “80% triebgesteuerter Männer” (es sei denn, Du möchtest damit nahelegen, dass alle Männer zu 80% triebgesteuert seien?).

Auch sehe ich persönlich nichts Erhaltenswertes an einem solchen missbrauchsanfälligen Phantom-Konstrukt wie den sogenannten Völkern. Die Nationalstaaterei (die mit dem schwammigen Begriff “Volk” sozialdarwinistisch legitimiert werden soll) ist noch keine so alte Erfindung – und sie hat der Menschheit viel Leid und wenig Vorteil gebracht.

Auch sollte man nicht die Vergewaltigungen in Köln (weder die tatsächlichen, noch die zahlreichen erfundenen) propagandistisch ausschlachten, um Öl ins Feuer der (eigenen) Fremdenangst zu gießen – brennende Asylbewerberheime gibt es schon genug! Besser wäre es, sich für das menschliche Miteinander einzusetzen und den Menschen zu helfen.

Integration heißt aber durchaus auch, Flüchtlinge mit unseren gesellschaftlichen Regeln vertraut zu machen. Ob aber unser Frauenbild hierzulande tatsächlich so deutlich weniger sexistisch und unemanzipierter als das der unterschiedlichen Flüchtlingsgruppen sei, muss sich meiner Meinung nach erst einmal beweisen.

Wusstest Du übrigens, dass die Kosten der Flüchtlinge in Deutschland absolut lächerlich sind? Zumindest im Vergleich! Nur ein aberwitzig winziger Bruchteil der Bankenrettungskosten! Nur ein winziger Bruchteil dessen, was durch Steuerflucht jährlich verloren geht! Und weniger selbst als die Abwrackprämie, mit der wir die teils kriminelle Autoindustrie in DE neulich noch großzügig übervorteilt haben!

Ich glaube nicht, dass wir eine Neiddiskussion brauchen. Weder das, noch künstliche Integrationshindernisse in Form von unterschwelliger oder offener Fremdenfeindlichkeit. Mensch = Mensch, egal, woher er kommt. Und die Grenzen unserer Hilfepotentials sind bisher weder finanziell, noch sonstwie ausgeschöpft. Diese Grenzen lass ich mir (und da gehöre ich zu keiner Minderheit) weder von Seehofer, noch von der AfD willkürlich diktieren.


Und beim Bestaunen des AfD-Wahlprogramms frage ich mich verzweifelt, wieso so viele rechte Looser, die selbst kaum ein Bein auf den Boden kriegen, einer unsozialen “Flat-Tax” zustimmen? Oder gegen den Mindestlohn sind? Wie kann man nur so dumm für die Interessen egoistischer Eliten eintreten?