Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

25 
 August 
 
2016

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Gedankenschau

 

Rilke wäre nicht Rilke, wenn man ihn nicht wie ein Kuchenrezept lesen könnte, indem Zucker ein Äquivalent für etwas Süßes und Eigelb Garant für einen appetitlichen Farbton ist.
Ich distanziere mich in diesem Zusammenhang von jedweder Diskrimnierung kuchenbackener Hausfrauen, zumal ich selbst keinen Kuchen backen kann bzw. das Endprodukt auf dem Prüfstand allgemeiner Verköstigung qualitativ noch weite Obergrenzen zuließe.

Rilkes Werk ist für mich hinsichtlich einer lebenspraktischen Sinnentnahme und Handlungsanweisung oft schwierig zu deuten und fürwahr: bei einer Deutung bleibt es meist.

Zur Königsdisziplin zählen hierbei sicherlich die Duineser Elegien, die mit ihrem Komplexitätsanspruch (Mehrschichtigkeit) einer polyphonen Bachfuge gleichen, auf der dunklen Klaviatur subtiler Bedeutungsebenen spielend: “Fremdes” ist oft “Vertrautes”, emotionale Zustände verdichten sich außerpersonell in der unbelebten Natur, Wirkungsprinzipien werden durch Analogien zum Ausdruck gebracht.

Wohl dem, der zur richtigen Lesart die Rilkebrille zur Hand hat!

Der Symbolismus möchte weder die gesellschaftliche Wirklichkeit, wie z. B. der Realismus, noch persönliche Empfindungen oder subjektive Reaktionen auf äußere Ereignisse, wie Romantik und Impressionismus, darstellen.
Er schafft eine ästhetische oder mystische Kunstwelt, die für ihn ebenso der „Realität“ entspricht; die symbolistische Dichtung bildet im gleichen Maße ab, wie sie bildet.

Quelle: Wikipedia

 
 
31 
 Dezember 
 
2011

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Geldsystem
 
 
4 
 August 
 
2011


 

Prosa frommt nicht unbedingt dem menschlichen Geist, seinem sprachlichen Ausdruck, dem “Flügel ziemen” (Cyrano).

Der goldene Mittelweg zwischen dem duftigen Wald-und-Wiesenpfad der Prosa und dem harten Steinpflaster des metrischen Pilgerwegs ist und bleibt für mich immer noch die leichtfüßige Hexameterdichtung, die sich im Deutschen fast schon von selbst dichtet (unter Einstreuung von 3-silbigen Wörtern, des Partizip Präsens und Perfekts, Inversionen, …).
Und wir wollen in diesem Punkt den zahlreichen Übersetzern von Homers Dichtungen durchaus Glauben schenken.

Hexameterdichtung lässt in der Wortwahl viel Freiheiten, geißelt nicht mit Reimvorgaben und ist andererseits ein Garant(!) für den Sprachfluss.

Daktylen müssen dem europäischen Ohr wohlklingen, wie der Dreivierteltakt des Walzers.
Und wie der Goldene Schnitt die richtigen Proportionen sicherstellt, so verteilt auch der Hexameter audiophil die Silbenmasse.