| 27 Juni 2016 |
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| DICHTUNG | Khalil Gibran | |
| LESUNG | Joy Denalane | |
| REALISIERUNG | Andreas Lucas | |
| BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Ihr gebt nur wenig, wenn ihr von eurem Besitz gebt. Erst wenn ihr von euch selber gebt, gebt ihr wahrhaft. Denn was ist euer Besitz anders als etwas, das ihr bewahrt und bewacht aus Angst, dass ihr es morgen brauchen könntet?
Ist nicht Angst vor Durst, wenn der Brunnen voll ist, der Durst, der unlöschbar ist? Es gibt jene, die von dem Vielen, das sie haben, wenig geben – und sie geben um der Anerkennung willen, und ihr verborgener Wunsch verdirbt ihre Gaben. Und es gibt jene, die wenig haben und alles geben. Das sind die, die an das Leben und die Fülle des Lebens glauben, und ihr Beutel ist nie leer. Es gibt jene, die mit Freude geben, und die Freude ist ihr Lohn. Und es gibt jene, die mit Schmerzen geben, und der Schmerz ist ihre Taufe. Und es gibt jene, die geben und keinen Schmerz beim Geben kennen: weder suchen sie Freude dabei, noch geben sie um der Tugend willen; sie geben, wie im Tal dort drüben die Myrte ihren Duft verströmt. Durch ihre Hände spricht Gott, und aus ihren Augen lächelt Er auf die Erde.
| 12 Juli 2011 |
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Auch ein blasser Fixstern
am reichbestirnten Firmament
tugendhafter Heldgestalten
darf seiner ewigen Heimstatt
im Ätherreiche sich erfreun.
| 21 Juni 2011 |
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Flauscher schrillen ultimativen Gitarrengeplänges,
Plauscher stillen rezitativen Operngesänges,
rebellisch aufwühlsam,
höllisch einfühlsam,
farbenfroh brillieren,
totenbleich vegetieren,
dumpfes Bässescheppern,
leckeres Tönekleckern,
prompt gebärender Regelprall,
ewig währender Wasserfall,
ölige Sommerpfütze,
Morgentaugeklitze.
Verhöhntes krönen?
Beschöntes verpönen?
Wem nun Schulterklopfen löhnen?
Sind schon die abstrusen Klänge
Kind vom Musengeschwänge?
Nein,
mehr ein Mitleid begossenes Sorgenkind
kunstbefrackter Ohrenschmauser
schwärmend reckend
für den melodiösen Säuselwind.
Ein abgelackter Ohrenschmauser
wärmend streckend
indes ersinnt
sich seinen holpernden Wanderwege
in seinem stolpernden Gehege
säuischen Gelautens,
verschmäht die tiefragenden Gründe
der sanften Streicher-Winde
und Einkehr haltenden Flautens.
Erfreut
sich jeglicher Dornensaat,
was reißend wunded,
wird ergötzlich befunded,
schwant seinem Herzen butterzart
und dünkt sich fest vertäut
im Hafen höchster Sinnesfreud’.
So bricht sich selbst des Lebens Woge Bahn:
Dem rauen Geist sonnt Klingenglöckchen schlicht profan,
ihm wonnet mehr pompöses Glockengeläut.
Denn so wie Flora tausendblütig farbenlichtern
die Waldbewohner brüderlich versühnt,
wird erst durch Geistesarten, mannigfalt und schlichtern,
der Menschen Freundschaftsband begrünt.
[ März 2000 ]














