Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

31 
 Dezember 
 
2017


 

DICHTUNG Hans Christian Andersen



Es war entsetzlich kalt. Es schneite, und der Abend dunkelte bereits. Es war der letzte Abend im Jahre, Silvesterabend. In dieser Kälte und in dieser Finsternis ging auf der Straße ein kleines armes Mädchen mit bloßen Kopfe und nackten Füßen. Es hatte wohl Pantoffeln angehabt, als es von zu Hause fortging, aber was konnte das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln. Die waren früher von seiner Mutter gebraucht worden, so groß waren sie. Diese Pantoffeln hatte die Kleine verloren, als sie über die Straße eilte, während zwei Wagen in rasender Eile vorüberjagten. Der eine Pantoffel war nicht wieder aufzufinden, und mit dem anderen machte sich ein Knabe aus dem Staube, welcher versprach, ihn als Wiege zu benutzen, wenn er einmal Kinder bekäme.

Da ging nun das kleine Mädchen auf den nackten zierlichen Füßchen, die vor Kälte ganz rot und blau waren. In ihrer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer, und sie hielt ein ganzes Bund in der Hand. Während des ganzen Tages hatte ihr niemand etwas abgekauft, niemand ein Almosen gereicht. Hungrig und frostig schleppte sich die arme Kleine weiter und sah schon ganz verzagt und eingeschüchtert aus. Die Schneeflocken fielen auf ihr langes blondes Haar, das sich schön gelockt über ihren Nacken legte.

Aus allen Fenstern strahlte heller Lichterglanz und über alle Straßen verbreitete sich der Geruch von köstlichem Gänsebraten. Es war ja Silvesterabend, und dieser Gedanke erfüllte alle Sinne des kleinen Mädchens.

In einem Winkel zwischen zwei Häusern kauerte es sich nieder. Seine kleinen Beinchen hatte es unter sich gezogen, aber es fror nur noch mehr. Trotzdem wagte das Mädchen nicht, nach Hause zu gehen, da es noch keine Streichhölzer verkauft und noch keinen Heller erhalten hatte. Es hätte gewiss vom Vater Schläge bekommen, und kalt war es ja auch zu Hause. Sie hatten gerade mal ein Dach über dem Kopf, und der Wind pfiff schneidend hinein, obgleich Stroh und Lumpen in die größten Ritzen gestopft waren.

Ach, wie gut musste ein Schwefelhölzchen tun! Wenn es nur wagen dürfte, eins aus dem Schächtelchen zu nehmen, es gegen die Wand zu streichen und die Finger daran zu wärmen! Endlich zog das Mädchen eines heraus. Und ritsch, da sprühte und brannte es. Das Schwefelholz strahlte eine warme helle Flamme aus, wie ein kleines Licht. Doch es war ein merkwürdiges Licht. Es kam dem kleinen Mädchen vor, als säße es vor einem großen eisernen Ofen. Das Feuer brannte so schön und wärmte so wohltuend! Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen, da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand, und das Mädchen hatte nur noch das ausgebrannte schwarze Schwefelholz in der Hand.

Ein neues wurde angestrichen. Es brannte und leuchtete, und plötzlich war die Mauer, auf welche der Schein fiel, durchsichtig wie ein feines Seidentuch. Die Kleine sah geradewegs in die Stube hinein, wo der Tisch mit einem blendend weißen Tischtuch und feinem Porzellan gedeckt war. Darauf dampfte eine gebratene Gans, köstlich mit Pflaumen und Äpfeln gefüllt. Und was noch herrlicher war, die Gans sprang aus der Schüssel und watschelte mit Gabel und Messer im Rücken über den Fußboden auf das arme Mädchen zu. Da erlosch das Schwefelholz, und nur die dicke kalte Mauer war noch zu sehen.

Sie zündete ein neues an. Da saß die Kleine unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum. Er war noch größer und reicher ausgeputzt als der, den sie am Heiligabend bei dem reichen Kaufmann durch die Glastür gesehen hatte. Tausende von Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und glitzernde Kugeln funkelten auf sie hernieder. Die Kleine streckte beide Hände nach ihnen in die Höhe, da erlosch das Schwefelholz. Die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher, und sie sah erst jetzt, dass es die hellen Sterne waren. Einer von ihnen fiel herab und zog einen langen Feuerstreifen über den Himmel.

“Jetzt stirbt jemand”, sagte die Kleine leise, denn die alte Großmutter, die allein freundlich zu ihr gewesen war, hatte gesagt: “Wenn ein Stern fällt, steigt eine Seele zu Gott empor!”

Das Mädchen strich wieder ein Schwefelholz gegen die Mauer, und es warf einen weiten Lichtschein ringsumher. In diesem Glanze stand mit einem Male die alte Großmutter hell beleuchtet, mild und freundlich da.

“Großmutter”, sprach die Kleine, “oh, nimm mich mit dir! Ich weiß, dass du verschwindest, sobald das Schwefelholz ausgeht. Du verschwindest, wie der warme Kachelofen, der köstliche Gänsebraten und der große flimmernde Weihnachtsbaum!” Schnell strich sie den ganzen Rest der Schwefelhölzer an, die sich noch im Schächtelchen befanden, denn sie wollte die Großmutter festhalten. Die Schwefelhölzer verbreiteten einen solchen Glanz, dass es heller war als am lichten Tag. So schön, so groß war die Großmutter noch nie gewesen. Sie nahm das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie schwebten in Glanz und Freude hoch empor. Kälte, Hunger und Angst wichen von dem Mädchen, sie war bei Gott.

Im Winkel am Hause saß am kalten Morgen ein kleines Mädchen mit roten Wangen und mit Lächeln um den Mund. Es war tot, erfroren am letzten Tage des alten Jahres. Der Morgen des neuen Jahres ging über der kleinen Leiche auf, die mit Schwefelhölzern da saß, wovon fast ein Schächtelchen verbrannt war. “Sie hat sich wärmen wollen”, sagte man. Niemand wusste, was sie Schönes gesehen hatte, und dass sie mit der alten Großmutter in den Himmel eingegangen war.

 
 
13 
 November 
 
2016

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Die Stoa | Philosophie
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Lebenskunst der Stoa


 

  • Der Schlüssel des Glücks liegt nicht unter der Laterne, wo wir bevorzugt suchen, sondern eher dort, wo es uns schon meist zu dunkel ist. Vielleicht liegt aber gerade an dieser Stelle der Schlüssel, den wir schon so lange vermissen. [1]Der verlorene Schlüssel oder „mehr desselben“
    Ein Betrunkener sucht unter einer Straßenlaterne seinen Schlüssel. Ein Polizist hilft ihm bei der Suche. Als der Polizist nach langem Suchen wissen will, ob der Mann sicher sei, den Schlüssel hier verloren zu haben, antwortet jener: „Nein, nicht hier, sondern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster. Aus: “Anleitung zum Unglücklichsein (Paul Watzalwick)
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  • Die antike Philosophie verstand sich weit mehr als die heutige als Ratgeberin in praktischer Lebenskunst. Die Erkenntnis der Welt war nicht Selbstzweck, sondern sollte das Leben der Menschen verbessern. Für die Stoiker bildete daher die Ethik das Zentrum ihres Denkens.
    Sie befassten sich zwar auch mit anderen philosophischen Gebieten, vor allem mit der Logik und der Naturphilosophie, aber diese Untersuchungen standen letztlich alle im Dienste einer guten Lebensführung.
    Die Logik sollte etwa falsches Denken verhindern und die Naturphilosophie falsche Annahmen über die Natur und die Welt. Dadurch sollte vermieden werden, dass die Menschen sich aufgrund von Irrtümern Schaden zufügen, also falsch denken und auch falsch handeln und entsprechend schlechter leben.
    Logik und Naturphilosophie sollten also ein Fundament an Wissen bereit stellen für das richtige Handeln, nämlich das, was zum Glück führt.
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  • Das Ziel der stoischen Glücksphilosophie war anspruchsvoll.
    Die Stoiker wollten zeigen wie der Mensch nicht nur ab und zu, sondern dauerhaft und zuverlässig glücklich werden kann. Das Glück sollte nicht etwas sein, das einem Menschen einmal zufällig zu teil wird und dann auch wieder nicht, ohne dass er selber viel dazu tun kann, sondern jeder sollte tatsächlich – wie es unser Sprichwort sagt – seines Glückes Schmied sein.
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  • Die Stoa wollte Wege finden, wie der Mensch sein Glück selbst erwerben und auf Dauer bewahren kann. Nicht kurze Momente des Glücks waren das Ziel, sondern ein konstant glückliches Leben.
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  • Glück besteht im Erreichen aller Ziele, die man sich gesetzt hat.
    Wir sind glücklich, wenn wir all das erlangen, was wir möchten und all das vermeiden können, was wir nicht mögen.
    Unglücklich sind wir, wenn Lücken auftreten zwischen unseren Wünschen und deren Erfüllung.
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  • Wer also sicher und dauerhaft glücklich werden will, muss dafür sorgen, dass er alle seine Zwecke erreicht und alle Wünsche sich erfüllt. Wir wissen, dass dies im normalen Leben nicht der Fall ist. Der Mensch muss also etwas ändern.
    Da die natürlichen Umstände unseres Lebens sich nicht beliebig umgestalten lassen, kann dies nur die eigenen Wünsche betreffen und damit unsere Einstellung zu uns selbst und der Welt.
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  • Um alles zu können, was wir wollen, dürfen wir nur noch das wollen, was wir können.
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  • Wir dürfen unser Glück nur in Dingen suchen, die in unserer Macht stehen und immer für uns verfügbar sind. Nur auf diesem Weg ist es möglich, Enttäuschungen über nicht erfüllte Wünsche zu vermeiden und dauerhaft und sicher glücklich zu sein.
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  • Wir sollen nur das für wichtig halten, was wir aus eigener Kraft geschaffen haben oder verhindern können, ist die entscheidende Weichenstellung der stoischen Ethik mit weitreichenden Konsequenzen: Es gibt nämlich nur sehr wenige Dinge, die in unserer Macht stehen.
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  • Das Einzige also, das voll und ganz in unserer Macht steht ist unser Innenleben, unsere Seele. Und dies meint für die Stoa vor allem die Vernunft. Darüber gebieten wir. Darüber gebieten wir. Alles andere unterliegt unserem Einfluss nur begrenzt oder garnicht, angefangen von unserem Körper, über unseren Besitz bis zu allen anderen Dingen außerhalb von uns und auch dem Verhalten anderer Menschen.
    Man kann also nicht davon ausgehen, dass es immer so verfügbar ist oder sich so verhält wie wir es gerne hätten. Dann aber kann oder darf all dies nicht Gegenstand unseres Begehrens oder unserer Befürchtungen sein, denn sonst drohen Frustration und Unglücklichsein.
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  • Für unser Glück darf daher nur unser eigenes Innenleben wichtig sein: unsere Seele und unsere Vernunft, alles andere nicht.
    Damit scheiden, so befremdlich dies zumindest klingt so gut wie alle gängigen Glücksfaktoren aus.
    Wer dauerhaft und sicher glücklich sein will, muss all das, was normalerweise das Leben und Streben der Menschen prägt, als unwichtig ansehen: Reichtum, Macht, Ansehen, Gesundheit und sogar ein gesundes Familienleben.
    Für das persönliche Glück darf nichts davon ins Gewicht fallen, weil all dies nicht unserer Verfügungsgewalt unterliegt, zumindest nicht voll und ganz.
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  • So wie wir die guten äußerlichen Dinge nicht begehren sollen, so dürfen wir auch die äußerlichen Übel nicht fürchten. Wir müssen uns auch von ihnen innerlich frei machen.
    Das uns solche Übel treffen, können wir nicht verhindern, wohl aber, dass sie uns nicht innerlich berühren und unglücklich machen.
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  • Wer dies nicht erkennt und beherzigt, ist für Epiktet ein Träumer:
    “Wenn du willst, dass deine Kinder, deine Frau und deine Freunde ewig leben, bist du ein Narr.
    Denn du willst, dass du über das, worüber du nicht gebietest, DOCH gebietest.
    Und dass das, was dir nicht gehört, DOCH dir gehöre.
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  • Es gilt also zu erkennen, was nicht in unserer Macht steht und dies auch zu akzeptieren, das heißt auf solche Dinge keinen Anspruch zu erheben.
    Dann kann man nicht enttäuscht oder geschädigt werden.
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  • Entscheidend für unsere Befindlichkeit sind nicht Tatsachen, sondern unsere Meinungen darüber.
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  • Alles im Leben hängt von der Einbildung ab: Ehrgeiz, Verschwendung und Habsucht leben von ihr. Der Schmerz nicht minder. Jeder ist so unglücklich wie er zu sein glaubt. [2]Seneca
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  • Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen und Urteile über die Dinge. [3]Epiktet
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  • Wir freuen uns über Dinge, die wir als erfreulich halten.
    Traurig sind wir nur über das, was wir als betrüblich ansehen.
    Und einen Schaden erleiden wir nur, wenn wir, was geschieht, als Schaden für uns betrachten, sonst nicht.
    Dies ist kein Ausblenden der Realität, sondern deren subjektive Komponente [4]Subjektivität bezieht sich sowohl auf das Einzelwesen als auch auf die Gesellschaft als Summe von Einzelwesen.
    Die Wirklichkeit, soweit sie uns betrifft, ist immer auch unsere Wirklichkeit.
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  • Meinung und Urteile lassen sich korrigieren, also auch unsere Ansichten über das, was begehrenswert und auch das, was zu fürchten ist.
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  • Denke aber vor allem daran den Vorgängen das Aufregende zu nehmen und zu sehen, was es mit den Schach selbst für eine Bewandtnis hat. Du wirst erkennen, dass es an ihnen nichts Schreckliches gibt, außer der Furcht selbst. [5]Seneca
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  • Die Dinge sind nicht schlecht, schlecht ist nur die innere Einstellung dazu, nämlich sie für wichtig zu halten.
    Die Dinge selbst, also etwa Reichtum, Ansehen, Gesundheit und auch der Tod sind NICHT schlecht, auch nicht gut, sondern gleichgültig. Sie gehen uns nichts an, zumindest soweit es unser persönliches Glück betrifft.
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  • Die Leidenschaften und Triebe wie Hunger, Durst, sexuelle Lust, Liebe und Hass bilden die größte Gefahr für die richtige innere Einstellung, weil sie uns immer wieder in Versuchung führen, das, worauf sie sich richten, als wichtig anzusehen.
    Dennoch sind sie an sich nicht schlecht, sondern zu unserer Selbsterhaltung notwendig.
    Wir müssen sie allerdings unter Kontrolle halten, durch unsere Vernunft. [6]Affektkontrolle
    Dann bleiben wir Herr unserer selbst.
    Nicht die Affekte beherrschen uns, sondern wir sie.
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  • Ein Mensch mit stoische Haltung lebt auch im Einklang mit der Natur, weil er sich den natürlichen Gegebenheiten widerstandslos beugt, nicht aus Feigheit oder Schwäche, sondern aus Einsicht.
    Das freiwillige Akzeptieren des ohnehin Unvermeidlichen macht das Leben leichter und schöner.
    Epiktet: “Verlange nicht, dass das, was geschieht, so geschieht, wie du es wünschst, sondern wünsche, dass es so geschieht wie es geschieht und dein Leber wird heiter dahin strömen.”
    Seneca: “Glücklich ist, wer mit den Umständen, wie immer diese sind, zufrieden ist und sich mit seinen Verhältnissen angefreundet hat.
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  • Seneca: “Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zehrt es mit sich.”
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  • Das Glück, das man durch eine stoische Lebenseinstellung gewinnen ist nicht das überschäumende Glücksgefühl, das wir uns meistens unter Glück vorstellen. Dies ist nach Auffassung der Stoa aber auch garnicht erstrebenswert: Denn auf jedes Himmelhoch-Jauchzend folgt ein Zu-Tode-Betrübt [7]Sinus-Kurve des Lebens.
    Das Glück soll ein stilles und konstantes Glück sein, eine Windstille der Seele, die uns souverän macht und in heiterer Gelassenheit auf die Stürme des Lebens blicken lässt. Es ist ein Freisein von jeglicher Erregung und ein Zustand des vollkommenen inneren Friedens. Darin besteht für die Stoiker das höchste Glück des Menschen.
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  • Epiktet: “Bedenke, du musst dich im Leben wie bei einem Gastmahl benehmen. Es wird etwas herumgereicht und du kommst an die Reihe. Strecke deine Hand aus und nimm bescheiden deine Portion! Es wird weitergereicht. Halte es nicht zurück! Es ist noch nicht bei dir angelangt. Richte nicht schon von Weitem dein Verlangen darauf, sondern gedulde dich, bis die Reihe an dir ist.
    So halte es auch mit dem Verlangen nach Kindern, nach einer Frau, nach Ämtern, nach Reichtum und du wirst einst ein würdiger Tischgenosse der Götter sein.”
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  • Sag’ nie von einer Sache: “Ich habe sie verloren!”,
    sondern: “Ich habe sie zurückgegeben!
    “Dein Kind ist gestorben – es wurde zurück gegeben!
    “Deine Frau ist gestorben – sie wurde zurück gegeben!
    “Man hat mir mein Grundstück gestohlen! Nun, auch das wurde zurück gegeben!” – “Aber es ist doch ein Schuft, der es mir gestohlen hat!” – “Was schert es dich, durch wen es der Geber von dir zurück forderte? Solange er es dir zur Verfügung stellt, behandle es als fremdes Eigentum wie die Reisenden ihre Herberge!”
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  • Wir sind nur Gäste auf der Erde und sollen uns auch entsprechend verhalten und zwar durchaus im eigenen Interesse, denn dies ist der Weg zu einem dauerhaftem Glück!
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  • Praktische Übungen für den Stoiker wären: die Achtsamkeit, das Erinnern und die Sorge.
    Die Achtsamkeit ist Aufmerksamkeit auf sich selbst. Wir sollen uns ständig selbst beobachten und prüfen, ob wir die richtige Einstellung haben und uns auch entsprechend verhalten.
    Das bewusste Erinnern der Grundregeln soll man sich immer wieder aufsagen: “Für mich zählt nur mein Inneres, meine Seele und das, was mir meine Vernunft sagt. Alles andere, was außerhalb von mir geschieht, ist gleichgültig. Es geht mich nichts an, sofern es nicht in meinem Machtbereich mit meinen mir zur Verfügung stehenden Mitteln liegt, es zu beeinflussen.
    Die Sorge sorgt für die Anwendung der Grundregel auf die Ereignisse des jeweiligen Tages. Am Morgen soll man sich die voraussichtlichen Geschehnisse des Tages vergegenwärtigen und sich vornehmen und ausmalen, wie man ihnen am besten begegnet. Und am Abend soll man überprüfen, ob man sich richtig verhalten hat oder nicht.
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  • Die Stoiker versuchen, aus einer Haltung der inneren Distanz und Souveränität heraus, die eigenen Wünsche den Verhältnissen anzupassen.
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Fußnoten[+]

 
 
24 
 August 
 
2016

abgelegt in
Gedankenschau

 

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