Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

6 
 März 
 
2017


 

Entsagung der Waffengewalt

Gedenkt nicht meiner Drangsal
auf rauem Kampfgefilde,
denn stets hat sich die Muse
doch selbst ihr Schild geschmiedet.

Fromm wehr’ ich drum Poseidons
beschirrtem Ross, entsage
mit Hohn [1]Spott Artemis’ Köcher,
der angefüllt mit flinken Pfeilen und der
Athene Schild, das Haupt der Medusa führend.

Denn hell ertönt der Lyrik Klinge
verzaubert mit der süßen Schärfe
und Allmacht sanfter Götterschwinge [2]Schwinge als Feder(Kiel) und Waffe,
dass feind’scher Mächte Krallengriff
durch himmlisch’ Harfenspiel sich löset.

Sodann erhoff’ ich keinen Kriegssold,
dem Söldnerseelen nur verfall’n.
Beglückt damit die dürft’gen Armen,
besalbt der Waisen klaffe Wunden
und huldigt Helios ihn ehrend mit redlicher Tat.

Der feilen Brust indes verwehr’ ich
die Blüte meines Geistes. Nie
darf meiner Worte Lauterkeit
beschmücken [3]besprengen nied’rer Gesinnungen Opferaltar.

Denn frei und keusch soll erschallen der Musen Geschenk,
mit gold’nen Lettern angehaucht [4]mit gold’nem Worthauch dunstumrankt
die kindlich reinen Herzenstafeln.

→ zu Mnemosynes Geleit
Hephaistos’ Kunstschmiede

Fußnoten[+]

 
 
13 
 August 
 
2011


 

Der Götter zweierlei Wohnstätte
 
Lorbeerduftes Dichterhaupt,
wohl windet lieblich dir Apollon
in königskrönender Manier
grünzart schmückend den Siegeskranz.

Gleichfalls jedoch streut Flora
blühend mit liebender Hand
ins untadlige Kindsgemüt
knospenquell erstand’ne Blumenzier.

Oh kindliche Seele,
vom taugenährten Lippensaum
rinnt dir ambrosisch Göttertrank
als kristallner Perlenzauber.

Musenentsandter,
Beseelter auf irdischem Kreise,
köstlich mundet dein Wonnetrunk,
die holde Rede praller Rebe,
weil Bacchus rege Winzerhand doch selbst
am Bergeshange des Olymp
den dürren Weinstock sorgend dir gepflanzt
in Demeters fruchtbarestem Schoße
sanft mit mütterlicher Acht gesenkt,
wo sein goldnes Füllhorn Helios
sich lichtesschwemmend weit ergießt
und reinster Himmelsäther wolkt.

Wo freie Wurzeln
keimend mit Lustempfinden schlagen,
munter ins Erdreich tief sich wagen,
wo heit’res Purzeln
von scharigen streunenden Blütenpollen
entlegene Fährten erspüren wollen,
labt munter sich des Haines Wild
im gleisen Morgentaugefild’
am schilfbewachs’nen Weiher.

Dort, oh Kind der jungen Triebe,
entschwebet deinem Lotusmund
als zarter Jungfernschleier
des Priestergeistes Nebeldunst.

Drum, erhab’ne Denkerstirn,
verschmäh’ den Kindesgeist doch nicht,
dem du auf sphärischem Geleis
im Geistesfluge kühn entschwebst.

So wie der Huf des Pegasus’
des Dichters brausen Geisterguss
entfesselnd aus dem Felsen schlägt
und sprenget das steinerne Mieder,
so sprudelt des Kindes Herzensborn
als Quell in Artemis Garten.

Beflügelt rauscht der Silberstrom
und schlängelt sich durchs ländliche Gefild.

 
 
13 
 August 
 


 

Orpheus entsagt der Waffengewalt beim Argonautenzug
 
Gedenkt nicht meiner Drangsal
auf rauem Kampfgefilde,
denn stets hat sich die Muse
doch selbst ihr Schild geschmiedet.

Fromm wehr’ ich drum Poseidons
beschirrtem Ross, entsage
mit Spott Artemis Köcher,
der angefüllt mit flinken Pfeilen – und der
Athene Schild, das Haupt der Medusa führend.

Denn hell ertönt der Lyrik Klinge
verzaubert mit der süßen Schärfe
und Allmacht einer Götterschwinge,
dass feind’scher Mächte Krallengriff
durch himmlisch’ Harfenspiel sich löset.

Sodann erhoff’ ich keinen Kriegssold,
dem Söldnerseelen nur verfall’n.
Beglückt damit die dürft’gen Armen,
besalbt der Waisen klaffe Wunden
und huldigt Helios ihn ehrend mit redlicher Tat.

Der feilen Brust indes verwehr’ ich
die Blüte meines Geistes. Nie
darf meiner Worte Lauterkeit
besprengen nied’rer Gesinnungen Opferaltar.
Denn frei und keusch soll erschallen der Musen Geschenk,
mit gold’nem Worthauch dunstumrankt
die kindlich reinen Herzenstafeln.