Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

28 
 Februar 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Danke für die Stichwortsammlung bezüglich der Herdensammlung wo(h)l(i)liger Gedanken zum nächsten Thema.

Ganz spontan zum „Hochhaus“ fällt mir dabei ein Schillerwort ins Wort („Schillääääääääääär – in die Ecke, du Besen, bist’s gewesen)
„So hoch zu Dir empor trägt keines Windes Gefieder den verlorenen Schall menschlicher Mühen und Lust…“

Und noch spontaner fällt mir in den närrischen Tagen noch die Schreibregel Nr.1 im Freiflug ins Gemüt:
„Niemals die Tastatur anrühren nach mehr als 3 Rotweingläsern!“

Daher springe ich nun von oberster Promille-Etage und nähere mich mit Fallgeschwindigkeit der 0,0 % Promille…
*RUM-s*

 
 
6 
 Oktober 
 
2012


 

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht
bleibt ja doch nur eins: die Zeit.

Pünktlich holt sie aus der Truhe
falschen Bart und goldnen Kram.
Pünktlich sperrt sie in die Truhe
Sorgenkleid und falsche Scham.

In Brokat und seidnen Resten,
eine Maske vorm Gesicht,
kommt sie dann zu unsren Festen.
Wir erkennen sie nur nicht.

Bei Trompeten und Gitarren
drehn wir uns im Labyrinth
und sind aufgeputzt wie Narren
um zu scheinen, was wir sind.

Unsre Orden sind Attrappe.
Bunter Schnee ist aus Papier.
Unsre Nasen sind aus Pappe.
Und aus welchem Stoff sind wir?

Bleich, als sähe er Gespenster,
mustert uns Prinz Karneval.
Aschermittwoch starrt durchs Fenster.
Und die Zeit verläßt den Saal.

Pünktlich legt sie in die Truhe
das Vorüber und Vorbei.
Pünktlich holt sie aus der Truhe
Sorgenkleid und Einerlei.

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt uns doch nur eins: die Zeit.

 

Textdichter Erich Kästner
Lesung Heinz Rühmann
Bereitstellung wortlover