Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 Februar 
 
2016


 

DICHTUNG Max von Schenkendorf
LESUNG Hanns Zischler
BEREITSTELLUNG wortlover


 

Freiheit, die ich meine,
Die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
Süßes Engelbild!

Magst du nie dich zeigen
Der bedrängten Welt?
Führest deinen Reigen
Nur am Sternenzelt?

Auch bei grünen Bäumen
In dem lust’gen Wald,
Unter Blütenträumen
Ist dein Aufenthalt.

Ach! das ist ein Leben,
Wenn es weht und klingt,
Wenn dein stilles Weben
Wonnig uns durchdringt.

Wenn die Blätter rauschen,
Süßen Freundesgruß,
Wenn wir Blicke tauschen,
Liebeswort und Kuß.

Aber immer weiter
Nimmt das Herz den Lauf.
Auf der Himmelsleiter
Steigt die Sehnsucht auf.

Aus den stillen Kreisen
Kommt mein Hirtenkind,
Will der Welt beweisen,
Was es denkt und minnt.

Blüht ihm doch ein Garten,
Reift ihm doch ein Feld
Auch in jener harten
Steinerbauten Welt.

Wo sich Gottes Flamme
In ein Herz gesenkt,
Das am alten Stamme
Treu und liebend hängt;

Wo sich Männer finden,
Die für Ehr’ und Recht
Mutig sich verbinden,
Weilt ein frei Geschlecht.

Hinter dunklen Wällen,
Hinter ehrnem Tor
Kann das Herz noch schwellen
Zu dem Licht empor;

Für die Kirchenhallen,
Für der Väter Gruft,
Für die Liebsten fallen,
Wenn die Freiheit ruft.

Das ist rechtes Glühen,
Frisch und rosenrot:
Heldenwangen blühen
Schöner auf im Tod.

Wollest auf uns lenken
Gottes Lieb’ und Lust,
Wollest gern dich senken
In die deutsche Brust.

Freiheit, holdes Wesen,
Gläubig, kühn und zart,
Hast ja lang erlesen,
Dir die deutsche Art.

 
 
20 
 Oktober 
 
2012

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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein

Tausend Dank an Lutz Görner für die Einstellung auf YouTube!
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Deutschland- und Vaterlandslieder (0:36)
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

1. Strophe
Der Gott, der Eisen wachsen ließ
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut
den Zorn der freien Rede,
daß er bestände bis aufs Blut
bis in den Tod die Fehde.

 

 
Des Deutschen Vaterland (1:52)
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ists Preußenland, ists Schwabenland?
Ists, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ists, wo am Belt die Möwe zieht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muss größer sein.

 

 
Des Deutschen Vaterland (3:05)
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gib uns rechten deutschen Mut,
Dass wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein.

 

 
Reiterlied (4:40)
Georg Herwegh (1817 – 1875)

Die bange Nacht ist nun herum.
Wir reiten still, wir reiten stumm
Und reiten ins Verderben.
Wie weht so scharf der Morgenwind!
Frau Wirtin, noch ein Glas geschwind!
Vorm Sterben, vorm Sterben.

Du junges Gras, was stehst so grün?
Musst bald wie lauter Röslein blühn.
Mein Blut wird rot dich färben.
Den ersten Schluck, ans Schwert die Hand,
Den trink ich für das Vaterland
Zu sterben, zu sterben.

Und schnell den zweiten hinterdrein.
Der soll nur für die Freiheit sein.
Den dritten, ja, den trink ich gleich,
Den trink ich für das Römisch Reich
Zum Sterben, zum Sterben!

Dem Liebchen – doch das Glas ist leer.
Die Kugel saust, es blitzt der Speer.
Bringt meinem Kind die Scherben!
Auf! in den Feind wie Wetterschlag!
O Reiterlust, am frühen Tag
Zu sterben, zu sterben!

 

 
Aufruf (6:24)
Theodor Körner (1791 – 1813)

Frischauf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen.
Heil aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.
Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen.
Frischauf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen.
Die Saat ist reif. Ihr Schnitter, zaudert nicht!

Der Himmel hilft, die Hölle muss uns weichen!
Drauf, wackres Volk! Drauf! ruft die Freiheit, drauf!
Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen.
Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen?
Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf!

Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke
In deiner Vorzeit heilgem Siegerglanz,
Vergiss die treuen Toten nicht und schmücke
Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz.

 

 
Aufruf (6:24)
Ludwig Uhland (1787 – 1862)

Ich hatt einen Kameraden.
Einen besseren findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite.
Er ging an meiner Seite
Im gleichen Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen.
Gilt sie mir oder gilts dir?
Ihn hat es weggerissen!
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wärs ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad:
»Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ewgen Leben
Mein guter Kamerad!«