26 November 2016 |
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O, was ist der Mensch, daß er über sich klagen darf!
Ich will, lieber Freund, ich verspreche dir’s, ich will mich bessern, will nicht mehr ein bißchen Übel, das uns das Schicksal vorlegt, wiederkäuen, wie ich’s immer getan habe; […] das Vergangene soll mir vergangen sein.
Gewiß, du hast recht, Bester, der Schmerzen wären minder unter den Menschen, wenn sie nicht – Gott weiß, warum sie so gemacht sind! – mit so viel Emsigkeit der Einbildungskraft [1]Alles im Leben hängt von der Einbildung ab:
Ehrgeiz, Verschwendung und Habsucht leben von ihr. Der Schmerz nicht minder.
Jeder ist so unglücklich wie er zu sein glaubt.
Seneca sich beschäftigten, die Erinnerungen des vergangenen Übels zurückzurufen, eher als eine gleichgültige Gegenwart zu ertragen.
aus: Johann Wolfgang von Goethe:
“Die Leiden des jungen Werther”
Kapitel 1, Erstes Buch.
Tagebucheintrag am 4. Mai 1771
Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist…
Fußnoten
17 August 2016 |
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Vielleicht liegt die eigentliche Freiheit nicht in der Unendlichkeit (aller Optionen), sondern in der Einengung (abzählbarer Möglichkeiten)?
Nicht in der Weite, sondern in der Begrenzung, nicht im weithin reichenden Weizenfeld, sondern in der eingegrenzten Gartenparzelle, nicht in der heillosen Aktivität, sondern der beschaulichen Beschäftigung, nicht in der Verpuffung, sondern in der Kanalisierung der (Geistes-)Kräfte, ist man Mensch und darf auch sein.