Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

27 
 November 
 
2016


 

DICHTUNG Johann Wolfgang von Goethe
LESUNG PoetaChristianus

 
Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern der einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruß;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt lästgem Fordern, strengem Sollen,
Sich aufzugeben ist Genuß.

Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen,
Wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Teilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend höchste Meister
Zu dem, der alles schafft und schuf.

Und umzuschaffen das Geschaffne,
Damit sich’s nicht zum Starren waffne,
Wirkt ewiges, lebendiges Tun.
Und was nicht war, nun will es werden
Zu reinen Sonnen, farbigen Erden;
In keinem Falle darf es ruhn.

Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht’s Momente still.
Das Ewige regt sich fort in allen:
Denn alles muß in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.

 
 
2 
 Juni 
 
2012

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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein

Tausend Dank an Lutz Görner für die Einstellung auf YouTube!
Eventuelle Kommentare zum Video-Clip bitte direkt auf YouTube!

 

 

Im Namen Jesu (1:05)
Clemens Brentano (1778 – 1842)

Ich möchte gern was schreiben,
Das ewig könnte bleiben.
Denn alles andre Treiben
Will nur die Zeit vertreiben.

Ich möchte gern mein Leben
Zu Ewigem erheben.
Denn alles andre Streben
Ist in den Tod gegeben.

Drum schreib ich einen Namen,
Drum lieb ich einen Namen,
Und leb ich einen Namen,
Der Jesus heißt – sag: Amen.

 

 
Einsam will ich untergehn (2:57)
Clemens Brentano (1778 – 1842)

Einsam will ich untergehn
Keiner soll mein Leiden wissen.
Wird der Stern, den ich gesehn,
Von dem Himmel mir gerissen,
Will ich einsam untergehn,
Wie ein Pilger in der Wüste.

Einsam will ich untergehn
Wie ein Pilger in der Wüste.
Wenn der Stern, den ich gesehn,
Mich zum letzten Male grüßte,
Will ich einsam untergehn,
Wie ein Bettler auf der Heide.

Einsam will ich untergehn
Wie ein Bettler auf der Heide.
Gibt der Stern, den ich gesehn,
Mir nicht weiter das Geleite,
Will ich einsam untergehn,
Wie der Tag im Abendgrauen.

Einsam will ich untergehn
Wie der Tag im Abendgrauen.
Will der Stern, den ich gesehn,
Nicht mehr auf mich niederschauen,
Will ich einsam untergehn,
Wie ein Sklave an der Kette.

Einsam will ich untergehn
Wie der Sklave an der Kette.
Scheint der Stern, den ich gesehn,
Nicht mehr auf mein Dornenbette,
Will ich einsam untergehn,
Wie ein Schwanenlied im Tode.

Einsam will ich untergehn
Wie ein Schwanenlied im Tode.
Ist der Stern, den ich gesehn,
Mir nicht mehr ein Friedensbote,
Will ich einsam untergehn,
Wie ein Schiff in wüsten Meeren.

Einsam will ich untergehn
Wie ein Schiff in wüsten Meeren.
Wird der Stern, den ich gesehn,
Jemals weg von mir sich kehren,
Will ich einsam untergehn,
Wie der Trost in stummen Schmerzen.

Einsam will ich untergehn
Wie der Trost in stummen Schmerzen.
Soll den Stern, den ich gesehn,
Jemals meine Schuld verscherzen,
Will ich einsam untergehn,
Wie mein Herz in deinem Herzen.

 

 
Rückblick (6:22)
Clemens Brentano (1778 – 1842)

Ich wohnte unter vielen, vielen Leuten
Und sah sie alle tot und stille stehn.
Sie sprachen viel von hohen Lebensfreuden
Und liebten, sich im kleinsten Kreis zu drehn.
So war mein Kommen schon ein halbes Scheiden,
Und jeden hab ich einmal nur gesehn.
Denn nimmer hielts mich. Flüchtiges Geschicke
Trieb wild mich fort, sehnt ich mich gleich zurücke.

Und manchem habe ich die Hand gedrücket,
Der freundlich meinem Schritt entgegensah,
Hab in mir selbst die Kränze all gepflücket,
Denn keine Blume war, kein Frühling da,
Und hab im Flug die Unschuld mit geschmücket,
War sie verlassen meinem Wege nah;
Doch ewig, ewig trieb mich’s schnell zu eilen,
Konnt niemals meines Werkes Freude teilen!

Rund um mich war die Landschaft wild und öde,
Kein Morgenrot, kein goldner Abendschein,
Kein kühler Wind durch dunkle Wipfel wehte,
Es grüßte mich kein Sänger in dem Hain.
Auch aus dem Tal schallt’ keines Hirten Flöte,
Die Welt schien mir in sich erstarrt zu sein.
Ich hörte in des Stromes wildem Brausen
Nur eignen Fluges Flügelschläge sausen!

Nur in mir selbst die Tiefe zu ergründen,
Senkt ich ins Herz mit Geistesmacht den Blick;
Doch hier auch konnt es eigne Ruh nicht finden,
Kehrt friedlos stets zur Außenwelt zurück;
Es sah wie Traum das Leben unten schwinden,
Las in den Sternen ewiges Geschick;
Und rings um mich eiskalte Stimmen sprachen:
“Das Herz, es will vor Wonne schier verzagen!

Ich sah sie nicht, die großen Süßigkeiten
Vom Überfluss der Welt. Sie schien mir schal.
Ich musst hinweg mit schnellem Fittich gleiten.
Hinabgedrückt von unerkannter Qual,
Konnt nimmer ich Frucht und Genuss erbeuten
Und zählte stumm der Flügelschläge Zahl.
Von ewigen, unfühlbar mächtgen Wogen
In weite, weite Ferne hingezogen.

Und so noch jetzt. – Wohl muss ich es gestehen,
Dass Dinge mich umscheinen, Menschen gleich.
Zu hören sie, leibhaftig sie zu sehen,
Kann ich nicht leugnen. Doch bleibet mir dies Reich
Der Welt so fremd und hohl, dass all ihr Drehen
Es doch nicht schafft, dass mir der Zweifel weich,
Ob Sein, ob Nichtsein seinen Spuk hier treibe,
Ob solcher Welt auch Seele wohn im Leibe.

 

 
Was reif in diesen Zeilen steht (8:20)
Clemens Brentano (1778 – 1842)

[Auszug]
O Stern und Blume, Geist und Kleid
Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!
Was reif in diesen Zeilen steht,
Was lächelnd winkt und sinnend fleht,
Das soll kein Kind betrüben.

Die Einfalt hat es ausgesät,
Die Schwermut hat hindurchgeweht,
Die Sehnsucht hats getrieben.
O Stern und Blume, Geist und Kleid
Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!

 
 
25 
 August 
 
2011


 

Universala Esperanto Metodo
de Doktoro Benson (1932)

Dank an Profetak


 

Hauptwörter (Substantive) werden durch das Anhängen eines „-o“ gebildet.
Ein Begleiter (Artikel) wird nicht benötigt.

tablo (ein) Tisch
glaso (ein) Glas
pomo (ein) Apfel
libro (ein) Buch
krajono (ein) Bleistift
birdo (ein) Vogel
knabo (ein) Junge
knabino (ein) Mädchen
infano (ein) Kind
ŝuo (ein) Schuh
horloĝo (eine) Uhr
seĝo (ein) Stuhl
reĝo (ein) König
tajloro (ein) Schneider
soldato (ein) ein Soldat

Die persönlichen Fürwörter (Personalpronomen) enden mit einem „-i“.

mi ich
vi du
li, ŝi, ĝi er, sie, es
oni, ŝi man
ni wir
vi ihr
ili sie (Mehrzahl/Plural)

Die Grundform (Infinitiv) von Tunwörtern (Verben) endet mit einem „-i“.

manĝi essen
trinki trinken
skribi schreiben
legi lesen
tranĉi schneiden
kudri nähen
esti sein

Die Personalform von Tunwörtern (Verben) endet IMMER mit „-as“.

mi manĝas ich esse
mi trinkas ich trinke
mi skribas ich schreibe
vi trinkas du trinkst / Sie trinken (Höflichkeitsform)
vi manĝas du isst / Sie essen (Höflichkeitsform)
Vi estas soldato. Du bist (ein) Soldat.
Mi estas reĝo Ich bin (ein) König.
Mi estas soldato. Ich bin (ein) Soldat.
Li estas tajloro. Er ist (ein) Schneider.

Man unterscheidet im Esperanto zwischen zwei Fällen, den Nominativ (Wer-Fall) und den Akkusativ (Wen-Fall).
Substantive und die dazugehörigen Adjektive erhalten im Akkusativ ein „-n“.
Eselsbrücke im Deutschen: Fragewort „wen?“

Mi kurdras veston. Ich nähe die Weste.
Mi tranĉas pomon. Ich schneide den Apfel.
Mi skribas leteron. Ich schreibe den Brief.

Die Zahlen

1 unu
2 du
3 tri
4 kvar
5 kvin
6 ses
7 sep
8 ok
9 naŭ
10 dek
100 cent
1.000 mil
1.000.000 miliono
11 dek unu
12 dek du
13 dek tri
20 dudek
30 tridek
40 kvardek
200 ducent
300 tricent
1887 mil okcent okdek sep
1990 mil naŭcent naŭdek

Die Mehrzahl (Plural) endet mit einem „-j“. Substantive bekommen hinter das „-o“ ein „-oj“, Adjektive hinter das „-a“ ein „-aj“

birdoj (die) Vögel
infanoj (die) Kinder
plumoj (die) Feder

Mit der eingefügten Silbe „-il“ wird das zugehörige Werkzeug gemeint

komb-as, kombil-o kämmen, (der) Kamm
bala-as, balail-o kehren, (der) Besen
seg-as, segil-o sägen, (die) Säge

Mit der eingefügten Silbe „-in“ wird die zugehörige weibliche Form gemeint

reĝ-o, reĝin-o (ein) König, (eine) Königin
leon-o, leonin-o (ein) Löwe, (eine) Löwin
kuk-o, kukin-o (ein) Hahn, (eine) Henne

Mit der eingefügten Silbe „-aĵ“ wird die zugehörige Sache gemeint

pak-as, pak-o packen, (ein) Gepäck
bala-as, bala-o kehren, (ein) Kehrzeug
fos-as, fos--o graben, (ein) Graben

Mit der vorgestellten Silbe „-mal“ wird das Gegenteil gemeint

juna, maljuna jung, alt
dika, maldika dick, dünn
bela, malbela schön, häßlich
fermita, malfermita offen, geschlossen