8 Juli 2018 |
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Säule 21 Des Herzens Feuerschale Der Tod der Lüste |
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
daß wir sterben müssen,
auf daß wir klug werden.
Psalm 90;12
Streust du den Spott, nährest wider dem Nächsten den Zorn?
Hegst Argwohn, gar bitter’ren Verdruss?
Oder schwillt die Begier
unermesslich nach Gütern, nach Gaben flüchtiger Freuden?
Wend’ deinen Sinn davon ab!
Lösche die schwelende Glut,
zehret mit Gram sie am alternden Herzen doch nur!
Lasse alle Widrigkeiten entfahr’n!
“Wie ist dies möglich?”, fragst du.
Alles was furchtbar erscheinen dir mag, führe stets nur vor Augen:
Willkür ird’scher Gewalt, auch der Verbannung Exil
trostloses Hoffen, des Krieges Wirren dumpfer Verzweiflung,
allen voran jedoch schaudernd den eigenen Tod!
Jenes Bildnis des Schreckens sei wahrer Lehrmeister dir, denn
erst in Betrachtung des Tods, mäßigt sich unbänd’ger Geist:
Zügelt das Walten grimmiger Zwietracht, weicht niedere Denkart,
schwindet alles Begehren, zähmt der Leidenschaft Flamm’!
So wirst du nie etwas maßlos begehren, an etwas Gemeines
auch denken: Wogend im Sturm trägt die Gelassenheit dich.
Fußnoten
1 Mai 2018 |
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Got des gebändigten und läuternden Feuers
MUSIK
Wolfgang Amadeus Mozart [2]Klavierkonzert Nr. 20 in D minor, KV 466, Romanze
Die Wirkungsstätte des
Zenon von Kition [3]Zenon lehrte, dass es Ziel des Menschen sein müsse, tugendhaft zu leben und nicht seinen Begierden nachzugeben (die Kathēkon-Lehre); den Wechselfällen des Lebens müsse man mit einer souverän-gelassenen, philosophischen, eben „stoischen“ Haltung ruhig begegnen.Das wichtigste Ideal seiner Philosophie ist die Apatheia, die er „die Abwesenheit von Affekten“ nannte. Sie ist nach Zenon am besten zu erreichen durch Indifferenz gegen Schmerz und Lust gleichermaßen. Durch Kontrolle der … Continue reading
Stiller
im milden Geisteswind
göttlicher Ahnung,
scheint unberührt
vom Wogen weltlichen Treibens [4] “der geschäftige Markt” – Friedrich Schiller
dein erhabener Wolkenbau.
Im trauten Schatten
schmiegen Gerankes
roser Geistesblüte
ruhet der Grundfeste Sockel [5]Die Plinthe, eine untere quadratische Platte, verteilt die Last der Säule auf eine größere Grundfläche. Die Plinthe ist in seltenen Fällen mit Ornamenten oder Blattmotiven verziert.
marmorbleicher Schöne,
verjüngt in kühler [6]kühner Betrachtung
sich der lebensmatte Blick,
hochstrebend
zu weitem Bogenschwung
ionischer Säulen.
Und demutsvoll, nun still ergeben, [7]sich einfügen in den Naturkreislauf
glimmt der Sinnesfreuden Opferbrand [8]Affektkontrolle
in heiliger Feuerschale,
entsteigt der Myrte Wohlgeruch
wie heit’rer Lüfte Taubenflug
mit hoffnungsfroher Schau
zum allversöhnend Göttervater.
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Der Arkadengang stoischer Siegessäulen
Aus den Briefen Epiktets
an Lucius Flavius Arrianus [9]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
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→ Zenons Wandelhalle
Fußnoten
8 Juni 2012 |
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Dorothea Veit, die Tochter von Moses Mendelssohn, die in zweiter Ehe mit Friedrich Schlegel verheiratet war, Caroline Michaelis, die dessen Bruder August Wilhelm heiratete und Caroline Schlegel hieß, bevor sie schließlich den wesentlich jüngeren Philosophen Schelling heiratete, Caroline von Rochow, die Frau von Friedrich de la Motte-Fouqué, Bettine Brentano, Schwester von Clemens Brentano, Frau dessen Freundes Achim von Arnim, Wilhelmine von Chézy, Enkelin von Anna Louise Karsch, Marianne Willemer, Geliebte Goethes und Mitverfasserin von dessen ‘West-östlichen Divans’, Dorothea Tieck, Shakespeare-Übersetzerin, Tochter von Ludwig Tieck, der diese einzigartigen Schlegel-Tieckschen Übersetzungen lediglich herausgegeben hat, Rahel Levin, verheiratet mit dem Goetheforscher Varnhagen van Ense, Sophie Mereau, verheiratet mit Clemens Brentano und eben Caroline von Günderode, um die Clemens vergeblich warb, und die in den Göttinger Mythenforscher Creuzer verliebt war.
Der Luftschiffer (3:13)
Karoline von Günderode (1780 – 1806)
Gefahren bin ich in schwankendem Kahne
Auf dem blaulichen Ozeane,
Der die leuchtenden Sterne umfließt.
Habe die himmlischen Mächte begrüßt.
War in ihrer Betrachtung versunken,
Habe den ewigen Äther getrunken,
Habe dem Irdischen ganz mich entwandt,
Droben die Schriften der Sterne erkannt,
Und in ihrem Kreisen und Drehen
Bildlich den heiligen Rhythmus gesehen.
Aber ach! Es ziehet mich hernieder,
Nebel überschleiert meinen Blick,
Und der Erde Grenzen seh ich wieder,
Wolken treiben mich zurück.
Wehe! das Gesetz der Schwere
Es behauptet nun sein Recht,
Keiner darf sich ihm entziehen,
Von dem irdischen Geschlecht.
Einstens lebt ich süßes Leben (5:21)
Karoline von Günderode (1780 – 1806)
Einstens lebt ich süßes Leben,
Denn mir war, als sei ich plötzlich
Nur ein duftiges Gewölke.
Über mir war nichts zu schauen
Als ein tiefes blaues Meer.
Und ich schiffte auf den Wogen
Dieses Meeres leicht umher.
Sah jetzt in dem heilig tiefen,
Unnennbaren Raum der Himmel,
Wunderseltsame Gebilde
Und Gestalten sich bewegen.
Ewige Götter
Saßen auf Thronen
Glänzender Sterne,
Schauten einander
Selig und lächelnd.
Blühend voll Anmut
Unter den Rohen
Stand eine Jungfrau,
Alle beherrschend.
Liebliche Kinder
Spielten inmitten
Giftiger Schlangen. –
Hin zu den Kindern
Wollt ich nun schweben,
Mit ihnen spielen
Und auch der Jungfrau
Sohle dann küssen.
Doch es hielt ein tiefes Sehnen
In mir selber mich gefangen.
Und mir war, als hab ich einstens
Mich von einem süßen Leibe
Losgerissen, und nun blute
Erst die Wunde alter Schmerzen.
Ich musste weinen.
Rinnend in Tränen
Sank ich hinab
Zu dem Schoße der Mutter.
Farbige Kelche
Duftender Blumen
Fassten die Tränen,
Und ich durchdrang sie,
Alle die Kelche,
Rieselte abwärts
Hin durch die Blumen,
Tiefer und tiefer,
Bis zu dem Schoße
Hin, der verhüllten –
Quelle des Lebens.
Die eine Klage (8:31)
Karoline von Günderode (1780 – 1806)
Wer die tiefste aller Wunden
Hat in Geist und Sinn empfunden:
Bittrer Trennung Schmerz.
Wer geliebt, was er verloren,
Lassen muss, was er erkoren:
Das geliebte Herz.
Der versteht in Lust die Tränen
Und der Liebe ewig Sehnen
Eins in Zwei zu sein.
Eins im Andern sich zu finden,
Dass der Zweiheit Grenzen schwinden
Und des Daseins Pein.
Wer so ganz in Herz und Sinnen
Konnt ein Wesen liebgewinnen,
O! den tröstets nicht,
Dass für Freuden, die verloren,
Neue werden neu geboren:
Jene sinds doch nicht.
Das geliebte, süße Leben,
Dieses Nehmen und dies Geben,
Wort und Sinn und Blick,
Dieses Suchen und dies Finden,
Dieses Denken und Empfinden
Gibt kein Gott zurück.