Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

3 
 November 
 
2011


 

Von Dietrich Bonhoeffer

„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;

noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll’n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Laß warm und hell die Kerzen heute flammen
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.”

 

Sprecher Walter Franck   |   Bereitstellung Wortlover

 
 
18 
 Juli 
 
2011

Schlagwörter

1

 

Thomas der Zwilling

Jesus sprach:
„Werdet Vorübergehende!“

Hoher Himmel! Es rührt des Allmächtigen eherne Schwinge
Donner gebärend am wolkengeballten Gewölb. Ein
irrender Strahl durchzuckt den erbleichten Äther. Die Berge
-heiligen Donnerhorns nun übergossen- verharren in Ehrfurcht,
göttlicher Hoheit gewärtig. Es wogt der urmächt’ge Welthall
nun die schroffen Hänge hinab und wälzt sich dumpfwallend
in die Täler, drängt zu der Dörfer duckenden Hütten,
drängt zur versammelten Schar im häuslichen Kreis und verliert sich
schweigend im lauschen Ohr menschlichen Staunens. Oh, du …

… Wunderklang Gottes, aller Naturen durchwogende Stimme!
Tön’ als erhabener Lehrmeister deinen Erdengeschöpfen,
mahn’ der Vergänglichkeit sie! Denn gleichwie dein Donner dem
Himmel entfuhr, dem göttlichen Urquell entsprang, so verlor sich
dies Große doch im Kleinen, im Irdischen nied’rer Behausung.

Lehre uns gleichwohl des flüchtigen Wandels hienieden auf Erden,
nichts währet immerdar, ist gezeitigt, gestundet dem Schicksal!

→ zu Mnemosynes Geleit
Evangelium nach Thomas