4 Februar 2012 |
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So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschenes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.
Juli 1906, Paris
Textdichter | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Ulrich Mühe | |
Bereitstellung | wortlover |
20 Februar 2008 |
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Zu meiner allgemeinen Verwunderung verlangte meine Mutter heute Abend dürstend nach der Ballade “Ballonfahrer Jean und Flieger-Horst”, die ich ihr am Sonntag schon einmal auf YouTube gezeigt hatte.
Ulf sprach sich ja auch schon löblich zu diesem Schmankerl aus.
Dieser Text ist eine echte Perle und ein ruhender Pol in den oft zu hastig vorgelesenen Slamtexten.
Kein minderer als Karsten Hohage alias Grohacke war der Verfasser des Textes, den er auch mit deutsch-französisch wechselndem Akzent vortrug.