Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 Mai 
 
2008


 

– nach dem Prinzip des Simonides, allerdings höchst “materiell”
– weg von allem Abstrakten (z.B. Schrift, monologen Gebetstexten)
– Kirchengang gleicht einem Bildungsgang für Analphabeten:

Buntglas
Abbildung der Heilsgeschichte

Altar
Der Altarraum (bet-qudshe oder qdush-qudshin, sanctum sanctorum) hat drei Fenster, die Dreifaltigkeit symbolisieren, und trennt sich mit bis zu drei Treppen und einem Vorhang (setro) vom Chor- bzw. Gemeinderaum ab. In der Mitte befindet sich der Altar (foturo oder fotur haye, Tisch des Lebens, madbho, Schlacht[ort], und trunus qronoV , Thron) aus wertvollem Holz oder Stein auf vier Säulen. Darauf steht eine Kuppel mit Sternchen als Sinnbild des Himmels und dem Bild einer Taube als Symbol für den Hl. Geist. Die heutige Form der Altarfront wird mit einem Trauben- und Weinstockbaum dekoriert, dort hängen die zwei liturgischen Fächer (marouhoto), das Ganze wird mit einem kleinen Vorhang (setro) zu bestimmten Zeiten verhüllt. Auf dem Altartisch liegt die Altartafel (tablito), auf die der Kelch und die Patenne bei der Feier der Eucharistie gelegt wird. Vor dem Altar gibt es eine Altarstufe, die nur vom Zelebranten betreten werden darf. Im Altarraum rechts befindet sich der Thron des Bischofs, in der Mitte des königlichen Tors (taro‘o malkoyo) das sakrale Buch, das Evangelium, das auf dem Evangeliarpult (gogulto) liegt. Rechts und links befinden sich die Geheimältäre (gnize).

Im christlichen Bereich wird der Altar in Anlehnung an den Tisch des Abendmahles, das Christus am Abend vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung einnahm, auch als mensa Domini (‘Tisch des Herrn’) bezeichnet. Deshalb gibt es im eigentlichen Sinne in einigen christlichen Konfessionen (z.B. Reformierte) keinen Altar, da nach ihrem Verständnis des Abendmahles am Altar kein Opfer dargebracht wird.

Chorraum
Der zweite Teil des Kircheninnenraums ist der Chorraum (qestrumo, katastrwma), der sich wiederum durch eine Stufe vom Kirchenschiff abtrennt. Rechts und links stehen die Chorpulte (gude), auf denen die Diakone gemeinsam die Stundengebete singen, und im Osten – vor dem königlichen Tor – das Absolutionspult (gudo d-husoyo), wo auch das Weihrauchfaß (firmo, pureion) hängt. Die Einführung der Chöre im syrischen Westen geht nach der syrischen Tradition auf Ignatius von Antiochien ( † 117) zurück, im syrischen Osten mit zwei Chören auf Šem‘un Bar Sabo‘e († 343).6 Vor dem königlichen Tor hängt ebenfalls die sogenannte qandilo (kandhla) mit weiteren kleineren Öllampen, die – seit dem 4. Jh. in Anlehnung an Ex 27, 20-22 – ausschließlich Olivenöl als Opfergabe der Gläubigen verbrennen soll.7 Auf der südlichen Seite des Chorraums liegt das mit einem Vorhang verhüllte Baptisterium (bet ma‘mudito).

Kirchenschiff
Der dritte Hauptteil ist das Kirchenschiff (haiklo), das in Ost- und Westteil durch eine Holzbarriere – bekannt seit der Apostolischen Konstitution und Johannes Chrysostomus († 407) – für Männer und Frauen geteilt ist.8 Das Kirchenschiff hat drei Eingänge im Süden, Norden und Westen als Symbol für die Dreifaltigkeit. In der Mitte des Kirchenschiffes stand urprünglich das Bema (bima, bhma) für den Prediger, das heute in den syrischen Kirchen nicht mehr vorhanden ist. Eine Narthex oder ein Atrium mit einem Brunnen gibt es ebenfalls für gottesdienstliche Zwecke. Eine Kirchenglocke war auch von Anfang an von großer Bedeutung.9

Der Kirchenbau und die innere Ausstattung der syrischen Kirchen haben ohne Zweifel ältesten christlichen Ursprung, deren Vorbild auf die alttestamentlichen und altkirchlichen Traditionen zurückzuführen ist. Bei eventuellen archäologischen Vorhaben im sehr früh christianisierten Raum Edessa und Tur‘Abdin dürften neue interessante Erkenntnisse über die Kirchenbauten gewonnen werden.

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Als Kirchenschiff oder Kreuzschiff bezeichnet man den Innenraum von Kirchen bzw. die Innenräume, wenn der Kirchenraum durch Säulen oder Pfeiler in mehrere Bereiche getrennt ist.

Im Hintergrund der Vorstellung von der Kirche als Schiff stehen zwei biblische Geschichten, zum einen die Erzählung vom wunderbaren Fischzug des Petrus (Lk 5,1ff.) zum anderen die Geschichte vom Seewandel Jesu und dem im Wasser versinkenden Petrus (Mt 14,22ff.). Die zuletzt genannte biblische Erzählung wird sehr früh schon von Tertullian (geb. um 160 in Karthago, gest. nach 220 ebenda) in seiner Schrift De Baptismo, Kap 12 aufgegriffen und mit dem Begriff der Kirche zusammengebracht. In Anspielung auf die Rettung des Petrus (Mt 14,22-33), dessen Seewandel missglückt, bezeichnet er das Schifflein, in dem Jesus und seine Jünger auf dem See Genezareth umherfuhren, als Sinnbild der Kirche. Vor dem Hintergrund der Verfolgungssituation in den ersten Jahrhunderten liegt diese Deutung nahe. Wie das Schiff, das Jesus und seine Jünger enthält, von den Wogen geschüttelt wird und dem Verderben ausgeliefert zu sein scheint, so ergeht es in den ersten Jahrhunderten der Kirche, die unter staatlicher Verfolgung und inneren Kämpfen immer mehr zu leiden hat