Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

14 
 April 
 
2018


 

Epiktet - Handbüchlein der Moral

Es verrät geistige Armut, sich dauernd mit dem Körper zu beschäftigen, zum Beispiel zu viel Sport zu betreiben, zu viel zu essen, zu viel zu trinken, zu oft seine Notdurft zu verrichten und seinem Sexualtrieb freien Lauf zu lassen.

Nein, diese Bedürfnisse sollte man nur nebenbei befriedigen, und die ganze Aufmerksamkeit gelte der Entfaltung der geistigen Anlagen.

41, Körper und Geist

 
 
17 
 Juli 
 
2015

abgelegt in
Gedankenschau

 

“Weckt die Liebe nicht / und scheucht sie nicht auf, / bis es ihr selber gefällt!”

Hohelied der Liebe

Es bedarf nicht der dornenden Umklammerung einer noch so schönen, wohlduften Rose.
Es bedarf der (eigenen Entfaltungs-)Räume: EntscheidungsZEIT(T)räume und HandlungsFREIräume.
Darin unterscheidet sich eben auch eine Lilie von einer alles erstickenden Distel.
Darin unterscheidet sich der Liebe Zartgewächs wesentlich von allem.

 
 
22 
 Februar 
 
2008

abgelegt in
Gedankenschau

 

NEIN, die gibt es nicht!

Zumindest funktioniert Lyrik nicht so wie ein herkömmlicher Getränkeautomat diverser Erfrischungsgetränke:

Man investiert eine Münze in den dafür vorgesehenen Einwurfschlitz, drückt mit entschlossenem, ausgestrecktem Zeigefinger die Taste des Getränks seiner Wahl und ist binnen Sekunden nach lautbarem Poltern des “Schatzes” durch das mechanisierte Eingeweidesystem glücklicher Empfänger desselbigen.

Manch einer denkt sich, dass SO auch das Schreiben funktionieren müsse:
Man investiere in seiner freien Zeit ein paar Gedankeneinwürfe ins Reich seiner Phantasie, wähle entschlossen mit einer gewissen Kraftanstrengung die Textart (Lyrik, Prosa) und erhoffe binnen kurzer Zeit vom stillen Getriebe des Geistes einen Auswurf, mehr noch, “einen großen Wurf innerhalb der Weltliteratur”.

Doch der menschliche Geist folgt nicht den Gesetzen der Mechanik, selbst ein paar Tritte versetzen den trägen Geist nicht in Bewegung.

Genauso wenig wie Lyrik mit Limonade verglichen werden möchte.

Lyrik ist mehr als ein abgefülltes, zuckerhaltiges, aromatisiertes Sprudelwässerchen.
Lyrik ist edler Rebensaft ohne Konservierungsstoffe, ohne kitschiger Überzuckerung mit Prickelgarantie.
Lyrik will sich angebaut wissen, will sich geerntet, will sich ERLESEN und gekeltert fühlen und will gelagert werden, um seine vollste Entfaltung sinnlichen Genusses zu erlangen.

Lyrik braucht Zeit.
Schon seit jeher.