Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

3 
 September 
 
2012

abgelegt in
Jürges, Holger

 

 

In schweren Zimmern leben,
wo langsam alle Zeit verrinnt; –
nach Zeitvertreib sie streben,
mit Augen, die erloschen sind.

Nur manchmal scheint dann Traurigkeit
wie unter einem Tuch heraus -,
dann tritt ein Ahnen groß und weit
in bittendes Verzeih’n hinaus.

Wo draußen wacht und atmet seine Erde,
verirrt sich dann und wann ein Kind -,
hält liebend Ausschau nach dem großen Erbe,
das leise streichelt wie ein Wind…

 

Textdichter Holger Jürges
Lesung Holger Jürges
Bereitstellung wortlover

 
 
19 
 August 
 
2012


 

DICHTUNG Erich Kästner
LESUNG Erich Kästner
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

 
 
15 
 April 
 
2012

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aus: “Sebastian im Traum”

Die Bläue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
Das rote Gold meines Herzens. O! wie stille brannte das Licht.
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung.

 

Dichtung Georg Trakl
Lesung Frederik Kranemann
Bereitstellung Der Critische Musicus