Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

31 
 Juli 
 
2012


 

Bereitstellung bastiaan0741

Bei der Hippopotamus-Eröffnung handelt es sich um eine selten gespielte Eröffnung des Schachspiels, die hauptsächlich von Schwarz angewandt wird.
Sie zählt zu den Geschlossenen Spielen und verdankt ihren Namen der besonderen Figurenkonstellation, die entfernt an ein Flusspferd (Hippopotamus) erinnern soll.

Hauptcharakteristika dieses Eröffnungssystems sind die beiden fianchettierten Läufer und das zurückhaltende Spiel auf nur drei Reihen. Erst nach der vollständigen Entwicklung der Figuren wird mit Bauernvorstößen über die dritte Reihe hinaus die Konfrontation mit den Figuren des Gegners gesucht.
Dieses System kann aufgrund seines zurückhaltenden Aufbaus gegen praktisch jede weiße (oder schwarze) Zugfolge gespielt werden und verlangt kein fundiertes theoretisches Wissen über einzelne Eröffnungsvarianten.
Eine weitere Bezeichnung dieser Eröffnung lautet Feustel-Aufbau oder Feustel-Hippopotamus-Aufbau, benannt nach dem FIDE-Meister Bernd Feustel, der selbst dieses System häufiger spielte und in seinem Buch „Eröffnungen – abseits aller Theorie“ einer ausführlichen Betrachtung unterzog.

Quelle: Wikipedia

 
 
25 
 Mai 
 
2011


 

Kampflos gewonnen
 
Köstliches Los, das mir bisher vergönnt ward, nun heute gefallen:
Mächtig mit stemmendem Arm eines Atlas stieß ich des Königs
Bauern von friedlicher Reihe vor zu der feindlichen Linie
zentrumsbeherrschend auf e4.
 
 

 
 
Gegenwehr blieb aus. Mein Gegner
säumte den kraftvollen Auftakt bevorsteh’nder Schlacht, überhörte
die zum Turniere geblasene Kriegesposaun’ und verweilte
anderen Ortes privater Lustbarkeit. Wer konnt’s ihm verwehren?
15 Minuten verstrichen. Ich reklamierte Gewinn und … obsiegte!

Weder Ponziani, der Kampfschacherprobte, noch Philidor, der Recke, hätten an diesem Tage besser gespielet.
Niemals zuvor empfand ich Sterblicher mich diesen Heroen
schachlichen Genius’ näher gerückt und fühlte mit ihnen
gleichen Puls schlagen, fühlte gleiches Herz pochen im Busen.

Schnell war der Bleistift gezückt, historisch brisanten Moment skiz-
zierend. Die staunende Schachwelt begehret ja ständig Rapport und
forschet auch stets nach aufgeh’nden Sternen am schachlichen Himmel.
So auch an diesem Tage, der Stunde Null des bis dahin
unscheinbaren aber nunmehr erwachten Talentes.

Ich verließ den Turniersaal, den Tummelplatz leidiger Spieler…
Was zu meinem Hotel mich dann trug, ich konnt’s nur erahnen:
Hermes, der Herold der Götter, entlieh’ den beflügelten Schuh’ mir.
Aller irdischen Banden gelöset ließ mich der Taumel
jüngsten Sieges entschweben, krönte mit Lichtesglanz mich und
meiner geistigen Grazie gewiss erblasste die Welt in
schlichten Farben. Am Ziel angekommen verlangte es mich ein
Bad zu nehmen, im hauseig’nen Schwimmbad, dem wohltemperierten.

Wie mein Schachfreund Benno dem sonst so gezähmten Springer
aller Eröffnungskunde zum Trotz die Sporen versetzet,
ich – vom Siege geritten – stürzte mich gleichfalls jeglich Gebotes
widrig in eben geglättetes Wasser, der mich empfangenden
Flut und … jähe Entdeckung, als auf dem Rücken ich schwamm: es
waren flammende Kerzen montiert an erhabener Decke,
die, durch gezogene Linien verbunden, Sternbild um Sternbild dem
wachsamen Aug’ offenbarte, wie zum Beispiel der „Drache“.

Ob mein Vereinsfreund Achim das Drachensystem heut’ gewählet?
Speit’ ihm aus Bauern erschaffener Höhle drohend der Läufer?
Wer braucht’s zu wissen? Ich trieb auf ruhiger Welle gemählich
siegreich dem „Großen Wagen“ entgegen, gewahrte die hellste
Kerze als hellstes Gestirn, den Polarstern. Wohl dem, der vom Ruhme
sicher getragen dahintreibt auf glorreichem Strome des Glückes.