12 März 2018 | |
[1]Benjamin West
Ullin – Fingals Barde
Musik
Antonio Vivaldi [2]Gloria II – Et in Terra Pax Hominibus
National Chamber Choir Of Armenia
Ullin spielet die Harfe auf
Alpin leiht den Gesang
Alpins Bergeshöhn [3]Alpines Geisteslicht
S i e h ',
wie im ersten Morgenlichte
ausgegossener Losung
an milder Lippen weicher Grate
kristall die Schmelze träuft!
Bläulich entsteiget [4]entwindet
ein W o h l d u f t
dem Enzian blumer Stimme,
und atmet
neigend sein sinnendes Haupt
der Knospe stummen Zauber.
F l a u s c h
ziehn der Worte flaute Wölkchen
an schroffem Hange [5]des Alltags Ungemach vorüber
hinan zum Mooseshügel
trauter Anhöh’.
L a u s c h ',
wie im milden Gnadenscheine
flutgehauchter [6]frz. flûte, die Flöte betreffend Goldung
im klaren Auge reinen Klanges
sich tau der Firn leis bricht!
Und dann
in seligem Strome Wellenfall
melodisch mir durchs Tal
der weiten Brust nun zieht!
Fürwahr,
ich f ü h l ‘s!
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Hephaistos’ Kunstschmiede
→ Hephaistos’ Kunstschmiede
Fußnoten
3 März 2018 | |
DICHTUNG | Conrad Ferdinand Meyer | |
LESUNG | Walter Franck | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Ich bin einmal in einem Tal gegangen,
Das fern der Welt, dem Himmel nahe war,
Durch das Gelände seiner Wiesen klangen
Die Sensen rings der zweiten Mahd im Jahr.
Ich schritt durch eines Dörfchens stille Gassen.
Kein Laut. Vor einer Hütte sass allein
Ein alter Mann, von seiner Kraft verlassen,
Und schaute feiernd auf den Firneschein.
Zuweilen, in die Hand gelegt die Stirne,
Seh ich den Himmel jenes Tales blaun,
Den Müden seh ich wieder auf die Firne,
Die nahen, selig klaren Firne schaun.
′s ist nur ein Traum. Wohl ist der Greis geschieden
Aus dieser Sonne Licht, von Jahren schwer;
Er schlummert wohl in seines Grabes Frieden,
Und seine Bank steht vor der Hütte leer.
Noch pulst mein Leben feurig. Wie den andern
Kommt mir ein Tag, da mich die Kraft verrät;
Dann will ich langsam in die Berge wandern
Und suchen, wo die Bank des Alten steht.