5 Februar 2016 | |
DICHTUNG | Novalis | |
LESUNG | Jürgen Goslar | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Jüngst als Lisettchen im Fenster saß,
Da kam Herr Filidor
Und küßte sie,
Umschlang ihr weiches, weißes Knie;
Und sagt ihr was ins Ohr,
Ich weiß nicht was.
Dann gingen beide fort, er und sie,
Und lagerten sich hier,
Im hohen Gras
Und triebens frei in Scherz und Spaß;
Er spielte viel mit ihr,
Ich weiß nicht wie.
Zum Spiele hatt er viel Genie,
Er triebs gar mancherlei,
Bald so, bald so,
Da wars das gute Mädel froh,
Doch seufzte sie dabei,
Ich weiß nicht wie?
Das Ding behagt dem Herren baß
Oft gings da capo an?
Doch hieß es drauf,
Nach manchem, manchem Mondenlauf,
Er hab ihr was getan;
Ich weiß nicht was.
23 März 2013 | |
Die Grenze zwischen Wahnsinn und Genie ist fließend, die Grenze zwischen Normalität und Langweilig-sein übrigens auch.
1 Mai 2012 | |
Eine Affenmutter, am Rande (des Wahnsinns) eines Waldgebiets lebend, beklagt sich über anormale Verhaltenszüge ihres Sohnes, der …
- … vom schützenden (Familien-)Baum öfters herabsteigt
- … derorts süßer schmeckende Beeren pflückt
- … sich dann vom meterhoch wachsenden Steppengras bipedial (zweifüßig) aufrichtet,
- … sich dabei förmlich dem Blick natürlicher Fressfeinde anbietet,
- … um dann über die Prärie zu blicken, in die weithin streckende Steppenlandschaft sich träumend
- … und begleitend von eigens evozierten Jubelrufen unbekannten Lautinventars
Die Nachbarin der Affenmutter tröstet die betroffene Mutter, erwähnt, dass dies in letzter Zeit kein Einzelfall sei, rät zur konventionellen psychiatrischen, orthopädischen und logopädischen Behandlung.
Die Gesundungsprognose verzeichne gute Chancen.