Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

29 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Reimgedichte

 

Der Staatsmann
schwenkt behänd’ das Themenruder,
lenkt des Pfeiles vorgeschrieb’ner Bahn noch im Flug,
prägt mit Worthagel den Gesinnungsbruder,
kündigt -Heil versprechend- Engelsreden mit Lug.

Gedankenjongleur,
ein Silbendompteur,
Wörterprise lässt das Fade munden,
Satzgeschosse wuchten klaffe Wunden,
Seiten füllendes Wortgestriegel,
Bücher türmende Schwafelhügel.

Unermüdlich wälzet sich das Mühlenrad
immerdar im Geisteswind der Frömmigkeit.

 
 
19 
 Februar 
 
2008

abgelegt in
Reimgedichte

 

Ledig jeder Mode Tand
nun von jedem Aug’ erkannt,
eilt beschämt der mut’ge Recke
zu der dichtbewachs’nen Hecke …

Und bedecket wieder
die entblößten Glieder.

 
 
21 
 Januar 
 
2008

abgelegt in
Reimgedichte

 

In Anlehnung an den Blogbeitrag von Björn auf wortgebrauch.de

Atlantik 09:30

Ich sehe über’m Rettungsboot
ein Grüppchen Engel schweben
“Nun nimm ihn mit, der ist doch tot!”
“Ach, lass den Bengel leben!”

Jetzt fangen sie zu streiten an
mit Blitzen und mit Licht
Ich frage, ob das dauern kann
(wärmer wird mir nicht)

 
Mich dünkte stets, dass Teufel um den Todgeweihten,
noch auf dem Sterbebette um die Seele streiten.

Doch nunmehr muss ich hier vernehmen,
dass selbst die Engel sich nicht grämen,
der Streitsucht gleichfalls zu verfallen?