27 Mai 2016 | |
Eine Weltkarte der Scheidungsraten zeigt, wie sich die Gesellschaft verändert. Die Illustration basiert auf Wikipedia-Daten. In Deutschland wird jede zweite Ehe geschieden. Das ist viel.
Doch es gibt Länder mit noch höheren Scheidungsraten. In Luxemburg, Tschechien und Spanien liegt sie zum Beispiel bei über 60 Prozent. In Belgien sogar bei 70 Prozent. Dort gehen die meisten Ehen kaputt. Die niedrigste Scheidungsrate hat Chile: drei Prozent.
Quelle: Huffingtonpost
Findet der Gutgläubige nach jahrelanger Pilgerschaft sein (Seelen-)Heil in einer Beziehung?
Man kann sich dem nüchternen Ernst der Scheidungsstatisken verpflichtet fühlen und NICHT heiraten!
Man kann laut Erich Fromm [1]Die Kunst des Liebens aber auch sein Heil in der Kunst suchen … und vielleicht finden!
Die Überwindung des Alleinseins ermöglicht auch die allversöhnliche Musik, die Refugium gewährende Dichtung und das vertrauensvolle (Kunst-)Gespräch gegenseitigen Verständnisses mit anderen Menschen (gewiss auch ohne sexueller Komponente).
Das erhabene Gebäu der Kunst als Pantheon “menschlicher Mühen und Lust” (Schiller), nicht mehr als eine künstliche Scheinwelt?
Mag sein, aber nicht weniger künstlich erbaut als vielleicht manches Vertrauenskonstrukt einer Beziehung selbst, dessen Pathos laut obiger Landkarte oft in sich zusammenbricht.
Nachtrag am 27.08.2016, 23:26 Uhr: Der wohl von mir herzloseste Beitrag am Geburtstag meiner Freundin!
Fußnoten
18 April 2016 | |
“Dass Behinderung nur als Verschiedenheit aufgefasst wird, das ist ein Ziel, um das es uns gehen muss. In der Wirklichkeit freilich ist Behinderung nach wie vor die Art von Verschiedenheit, die benachteiligt, ja die bestraft wird. Es ist eine schwere, aber notwendige, eine gemeinsame Aufgabe für uns alle, diese Benachteiligung zu überwinden. …”
Dieses Zitat stammt vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker [1] Ansprache von Richard von Weizsäcker
bei der Eröffnugnsveranstaltung der Tagung
der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte
am 1. Juli 1993 in Bonn und wird nochmals eindrücklich von Jan und Henry, beide gebürtige Erdmännchen, erklärt (1m 50s).
Fußnoten
28 April 2012 | |
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»Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen, sondern außerdem die Poesie mit Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen.
Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und
das Leben und die Gesellschaft poetisch machen.Sie allein ist unendlich, wie sie allein frei ist, und das oberste Gesetz anerkennt, dass die Willkür des Dichters kein Gesetz über sich leide. Denn das ist der Anfang aller Poesie, den Gang und die Gesetze der vernünftig denkenden Vernunft aufzuheben
und uns wieder in die schöne Verwirrung der Phantasie, in das ursprüngliche Chaos der menschlichen Natur zu versetzen, für das ich kein schöneres Symbol kenne, als das bunte Gewimmel der alten Götter.«Friedrich Schlegel
Hymne an die Nacht (3:36)
Novalis (1772 – 1801)
Hinüber wall ich,
Und jede Pein
Wird einst ein Stachel
Der Wollust sein.
Noch wenig Zeiten
So bin ich los
Und liege trunken
Der Lieb im Schoß.
Unendliches Leben
Wogt mächtig in mir,
Ich schaue von oben
Herunter nach dir.
An jenem Hügel
Verlischt dein Glanz –
Ein Schatten bringet
Den kühlenden Kranz.
O! sauge, Geliebte,
Gewaltig mich an,
Dass ich entschlummern
Und lieben kann.
Ich fühle des Todes
Verjüngende Flut,
Zu Balsam und Äther
Verwandelt mein Blut –
Ich lebe bei Tage
Voll Glaube und Mut
Und sterbe die Nächte
In heiliger Glut.
Wunder der Liebe (5:02)
Ludwig Tieck (1773–1853)
Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt,
Steig auf in alter Pracht!
Liebe lässt sich suchen, finden,
Niemals lernen oder lehren.
Wer da will die Flamm entzünden,
Ohne selbst sich zu verzehren,
Muss sich reinigen von Sünden.
Liebe denkt in süßen Tönen,
Denn Gedanken stehn zu fern.
Nur in Tönen mag sie gern
Alles, was sie will, verschönen.
Die Sprache der Liebe – Erste Weise (6:21)
August Wilhelm Schlegel (1770 – 1843)
Worte sind nur dumpfe Zeichen,
Die Gemüter zu entziffern,
Und mit Zügen, Linien, Ziffern
lässt sich Wissenschaft erreichen.
Doch seht! Aus des Äthers Reichen
Lässt ein Bild des ewgen Schönen
Nieder zu der Erde Söhnen
Sich in Bild und Ton nun schicken.
Liebe spricht in hellen Blicken,
Liebe denkt in süßen Tönen.
Liebe stammt vom Himmel oben,
Und so lehrte sie der Meister,
Welchen seine hohen Geister
In der selben Sprache loben.
Denn beseelt sind jene Globen.
Strahlend redet Stern mit Stern
Und vernimmt den andern gern,
Wenn die Sphären rein erklingen.
Ihre Wonn ist Schaun und Singen,
Denn Gedanken stehn zu fern.
Stumme Zungen, taube Ohren,
Die des Wohllauts Zauber fliehn,
Wachen auf zu Harmonien,
Wenn die Lieb sie neu geboren.
Angeschienen von Auroren,
Deren Strahlen leis und fern,
Haucht die Lieb aus starrem Kern
Ihre Sehnsucht aus in Liedern.
Und der Sonne Gruß erwidern,
Nur in Tönen mag sie gern.
Töne sind die Kunst der Liebe.
In der tiefsten Seel empfangen,
Aus entflammendem Verlangen
Mit der Demut heilgem Triebe.
Dass die Liebe treu sich bliebe,
Zorn und Hass sich ihr versöhnen,
Mag sie nicht in raschen Tönen,
Nur mit heitrer Jugend scherzen.
Sie kann Tod auch, Trauer, Schmerzen
Alles, was sie will verschönen.