1 April 2012 |
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DICHTUNG | Heinrich Heine | |
GESANG | Liederjan | |
BILDER | Käthe Kollwitz | |
BEREITSTELLUNG | anerley123 |
in diesem einzigartigen Liebesakt!
Die schlesischen Weber
Im düstern Auge keine Thräne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöthen;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
Und uns wie Hunde erschießen läßt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt –
Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!
6 Januar 2012 |
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DICHTUNG | Walther von der Vogelweide | |
ÜBERSETZUNG | WikiPedia | |
BEREITSTELLUNG | Ginnungsgap |
Under der linden | – | Unter den Linden |
mittelhochdeutsch | – | heutiges Deutsch |
Under der linden an der heide, dâ unser zweier bette was, dâ muget ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras. Vor dem walde in einem tal, tandaradei, schône sanc diu nahtegal. |
Unter der Linde an der Heide, wo unser gemeinsames Bett war, dort könnt ihr finden gepflückte sorgsam Blumen und Gras. Vor dem Walde in einem Tal, tandaradei, sang die Nachtigall lieblich. |
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Ich kam gegangen zuo der ouwe, dô was mîn friedel komen ê. Dâ wart ich enpfangen, hêre frouwe, daz ich bin sælic iemer mê. Kuster mich? Wol tûsentstunt: tandaradei, seht, wie rôt mir ist der munt. |
Ich kam zu der Au, da war mein Liebster schon da. Dort wurde ich empfangen, als edle Frau! (so) dass ich für immer glücklich bin. |
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Dô het er gemachet alsô rîche von bluomen eine bettestat. Des wirt noch gelachet inneclîche, kumt iemen an daz selbe pfat. Bî den rôsen er wol mac, tandaradei, merken, wâ mirz houbet lac. |
Da hatte er prächtig gemacht aus Blumen ein Bett. Darüber wird jetzt noch herzlich gelacht, wenn jemand denselben Weg entlang kommt. An den Rosen kann er wohl, tandaradei, erkennen, wo mein Haupt lag. |
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Daz er bî mir læge, wessez iemen (nû enwelle got!), sô schamt ich mich. Wes er mit mir pflæge, niemer niemen bevinde daz, wan er und ich, und ein kleinez vogellîn – tandaradei, daz mac wol getriuwe sîn. |
Dass er bei mir lag, wüsste das jemand (das wolle Gott nicht!), dann würde ich mich schämen. Was er mit mir tat, das soll nie jemand erfahren, außer er und ich und ein kleines Vöglein, tandaradei, das kann wohl verschwiegen sein. |
13 November 2011 |
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La espero
Die Hymne der Esperanto-Bewegung
La espero | – | Die Hoffnung |
Esperanto | – | Deutsch |
En la mondon venis nova sento, tra la mondo iras forta voko; Per flugiloj de facila vento nun de loko flugu ĝi al loko. Ne al glavo sangon soifanta ĝi la homan tiras familion; Al la mond’ eterne militanta ĝi promesas sanktan harmonion. Sub la sankta signo de l’ espero kolektiĝas pacaj batalantoj, Kaj rapide kreskas la afero per laboro de la esperantoj. Forte staras muroj de miljaroj inter la popoloj dividitaj; Sed dissaltos la obstinaj baroj, per la sankta amo disbatitaj. Sur neŭtrala lingva fundamento, komprenante unu la alian, La popoloj faros en konsento unu grandan rondon familian. Nia diligenta kolegaro en laboro paca ne laciĝos, Ĝis la bela sonĝo de l’ homaro por eterna ben’ efektiviĝos. |
In die Welt kam ein neues Gefühl, durch die Welt geht ein starker Ruf; Mit Flügeln leichten Windes fliege er nun von Ort zu Ort. Nicht zum blutdürstenden Schwert zieht er die menschliche Familie; Der ewig kriegführenden Welt verspricht er heilige Harmonie. Unter dem heiligen Zeichen der Hoffnung sammeln sich friedliche Kämpfer, Und schnell wächst die Sache durch die Arbeit der Hoffenden. Stark stehen Mauern von Jahrtausenden zwischen den getrennten Völkern; Aber die widerspenstigen Schranken werden zerspringen, durch die heilige Liebe zerschlagen. Auf neutralem sprachlichen Fundament, eines das andere verstehend, Werden die Völker einvernehmlich eine große Familienrunde bilden. Unsere fleißige Kollegenschaft wird in friedlicher Arbeit nicht ermüden, Bis der schöne Traum der Menschheit sich zu ewigem Segen erfüllt. |