Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

2 
 Februar 
 
2018

abgelegt in
Belli, Gioconda
 
 
21 
 Juni 
 
2011


 

Flauscher schrillen ultimativen Gitarrengeplänges,
Plauscher stillen rezitativen Operngesänges,

rebellisch aufwühlsam,
höllisch einfühlsam,

farbenfroh brillieren,
totenbleich vegetieren,

dumpfes Bässescheppern,
leckeres Tönekleckern,

prompt gebärender Regelprall,
ewig währender Wasserfall,

ölige Sommerpfütze,
Morgentaugeklitze.

Verhöhntes krönen?
Beschöntes verpönen?
Wem nun Schulterklopfen löhnen?

Sind schon die abstrusen Klänge
Kind vom Musengeschwänge?

Nein,
mehr ein Mitleid begossenes Sorgenkind
kunstbefrackter Ohrenschmauser
schwärmend reckend
für den melodiösen Säuselwind.

Ein abgelackter Ohrenschmauser
wärmend streckend
indes ersinnt
sich seinen holpernden Wanderwege
in seinem stolpernden Gehege
säuischen Gelautens,
verschmäht die tiefragenden Gründe
der sanften Streicher-Winde
und Einkehr haltenden Flautens.

Erfreut
sich jeglicher Dornensaat,
was reißend wunded,
wird ergötzlich befunded,
schwant seinem Herzen butterzart
und dünkt sich fest vertäut
im Hafen höchster Sinnesfreud’.

So bricht sich selbst des Lebens Woge Bahn:
Dem rauen Geist sonnt Klingenglöckchen schlicht profan,
ihm wonnet mehr pompöses Glockengeläut.

Denn so wie Flora tausendblütig farbenlichtern
die Waldbewohner brüderlich versühnt,
wird erst durch Geistesarten, mannigfalt und schlichtern,
der Menschen Freundschaftsband begrünt.

[ März 2000 ]

 
 
23 
 Dezember 
 
1996


 

[an T.A. anläßlich ihres verlorengegangenen Gitarrenstöpsels am 23.12.96; original belassen, keine metrische Glättung]

Und wie, alles OSRAM, mein immerleuchtendes Glühwürmchen !!!

Laut deinem drängenden Geheiss,
mein 39-pferdestarkes Fahrgestüt
zu durchforsten, hab’ ich mit Bienenfleiss,
mich abgerackert, abgemüht,
um den entschwundenen Gegenstand,
Deiner Obhut davongerannt,
entlaufen deiner zarten Hand,
im Tageslichte aufzuspüren,
weil im nächtlichen Gewand,
des gestrigen Abends, von Finsternis übermannt,
jegliches Suchen keinen ersehnten Lohne fand.

Nun ja, wie auch immer,
zu meinem Bedauern kam es schlimmer:
Denn als ich siegesgewiss
mit geballter Stärke
kühn antrat das besagte Werke
trotzend jeglichem Hindernis
und die Autotür aufriss,
schlug der Dunst verfloss’ner Nachtfahrt
rauhe mir ins Angesicht
doch mit würziger Luft gepaart,
durch der Frauen Wölkchen lind verricht’.

Gleichfalls nehm’ [nahm] ich Botschaften gewahr,
auf angehauchter Scheibe,
rückend mir zu Leibe,
und Sinngehalt wird offenbar.

Desweiteren versuchte ich mit schweifendem Blicke,
mit höchster Sorgfalt und detektivischem Geschicke,
Deinem entfleuchten “Stöpsel” zu ertasten,
doch all’ mein Hasten, ohne Rasten,
das Gliederausrenken,
und dabei den Sitzbezug mit Geifer tränken,
ebenso – bedingt durch beklemmende Enge -,
das Verkrampfen etlicher Muskelstränge,
wurd’ nicht belohnt,
vielmehr nun Enttäuschung in mir thront:
Ich armer Tropf mit gesenktem Kopf
bekenne ohne Wortschwall, kurz und bündig:
Verzeih’, ich wurd’ Deiner Sache leider nicht fündig…