Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 November 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau | Weinlyrik
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19 
 Februar 
 
2017


 
Phaetons Wolkensturz

Wundernder Aufschau zum göttlichen Lenker
durchschimmert nun Bronze wallende Mähne
und marmorn erglänzet des Schenkelpaars Flanke.

Ätherstaub wirbelt der glühende Hufschlag
des flammenden Rosses hoher Himmel.

Schon rührt sich des Göttersohns mächtiger Arm
und senkt geschmeidiger Fühlung die Hand
aufs Geschöpf ew’ger Schöne.

Augenscheinig entflammet der Gott
und vom Eifer ergriffen
schwingt auf den scheuen Rücken er sich.

Doch der Wildheit gebändigt,
rafft er den willigen Schweif zum reißenden Zügel
und mit des Heißspornes Stoß
jagt auf untreuer Bahn er ins süße Verderben.
→ zu Mnemosynes Geleit
Pygmalions Werkstatt
 
 
1 
 September 
 
2008


 

Die Weltesche Yggdrasil
in Anlehnung an die nordische Sage
 
 
Tiefe Trauer bei Göttern und Menschen, als der verderbliche Pfeil des
Hödur, vom Unheil gelenkt, Baldurs Götterbrust traf.

Nur die finsteren Riesen und missgestalteten Zwerge
hoben frohlockend das Haupt, als Baldurs Sonnenaug’ brach.
Denn mit Erlöschen, Ermatten des Glanzes der Sonne
wuchs auch der Finsternis Macht, die sich nun reckend erhob.

Auch der Weltesche Yggdrasil welkten die immergrünen
Blätter und Himmelsgestirn mahnte der goldenen Zeit
nahendes Ende.

So auch begannen die Asen zu altern.
Denn Iduna, die stets wachende Göttin am Quell
ewiger Jugend versagte dem Weltbaum hinforten den lebens-
spendenden Met und entlaubt wiegte sich dürres Geäst,
wo Njördis Windesgespielinnen einst durch zitterndes Blattwerk
rauschten. Entflohn ward der Glanz heiligen Götterbezirks.