Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 August 
 
2018


 

Christiane von Laßberg

Christiane von Laßberg [1] Bild-Quelle: WeimarPedia



[ Bemerkung zum Text ] [2] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 2009 entstammt.

Der Geliebten Freitod

Nicht vom dämmergefüllten Kelch des Vergessens, in des Klosters
Schoße erhofftest du Heil. Vom Geliebten verschmäht
stiegst in den Strom du hinab und schmiegtest dich in die allver-
söhnliche Flut stillen Trosts. Glut deiner Lippen erlosch
in der Umarmung Kühle. Oh, Tod, in der letzten Liebkosung
säumest du nie, Gefährt, stets verlässlicher Freund
schwerer Stunde. Du hauchtest aus seligpreisender Fremde
milder ihr, wuschest die Brust reinlich vom irdischen Gram.

Fußnoten[+]

 
 
21 
 März 
 
2018


 

DICHTUNG Johann Wolfgang von Goethe
LESUNG Fritz Stavenhagen



Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.

Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr uns
Jene glauben.

Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.

Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen
Vorüber eilend
Einen um den andern.

Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.

Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unsreres Daseins
Kreise vollenden.

Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.

Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im großen,
Was der Beste im kleinen
Tut oder möchte.

Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!

 
 
26 
 Januar 
 
2018


 

DICHTUNG Reinhold Schneider
LESUNG Sandra Hüller



Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
Indes im Dom die Beter sich verhüllen,

Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug‘ entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.

 
 
2 
 Januar 
 
2018


 

Die einst verstummte Nymphe Echo [1]Talbot Hughes R.O.I., P.S., 1869-1942
– nunmehr von Äon [2]Äon ist die (personifizierte) Weltzeit erhöh(r)t –


Musik
Giovanni Battista Pergolesi [3]Stabat Mater – Quelle: Amadeus Filmmusik
REBOL

Sybilles Verzeichnis
« Principi universala »

Äons Zuspruch
Des Liebschalls Beheimatung

 
Du sagst, das holde Wort auf bleichem Pergament
entatmet jede Illusion,
haucht Blütenträume gleichwie Schauerbilder?

Gewiss, nur deiner trauten Stimm‘ untrüglich Licht
im Bündel geschmeid’ger Gebärden
stiftet mir wissendes Heil.

#!/bin/bash
# bash ≙ „wiedergeborene (born again) Shell“

# die wiedererlangte Stimme der Nymphe Echo
echo "Hallo, Welt!"

# zum Arbeitsverzeichnis wechseln
cd principi.universala/.initez/

# Wertzuweisung via Datei
# Dateiname ≙ Variable als Wertspeicher
# Extension ≙ Variablentyp
# Slash/Schrägstrich ≙ Punktnotation (Structure/Record)


# 
# allgemeine Vor- und Nachsilben / Affixe, Suffixe
# 
# Phoneme
echo "$( generali/bon.sono       # Verstärkung
echo "$( generali/mal.sono       # Abschwächung
echo "$( generali/ig.sono        # Substantiv-Bildung
echo "$( generali/ig.sono        # Verb-Bildung
echo "$( generali/ig.sono        # Adjektiv-Bildung

# Grapheme
echo "bon"  > generali/bon.letero             # Verstärkung
echo "mal"  > generali/mal.letero             # Abschwächung
echo "o"    > generali/o.letero               # Substantiv-Bildung
echo "ig"   > generali/ig.letero              # Verb-Bildung
echo "a"    > generali/a.letero               # Verb-Bildung



# 
# Das Element Erde / 
# 
# Phoneme
echo "$( elementaro.tero/VOKALego.sono       # Langvokal
echo "$( elementaro.tero/VOKALeto.sono       # Kurzvokal
echo "$( elementaro.tero/KONSONANTego.sono   # Breitkonsonant
echo "$( elementaro.tero/KONSONANTeto.sono   # Spitzkonsonant
echo "$( elementaro.tero/sufikso.sono        # Nachsilbe
# Grapheme
echo "í"  > elementaro.tero/VOKALego.letero             # Langvokal
echo "i"  > elementaro.tero/VOKALeto.letero             # Kurzvokal
echo "g"  > elementaro.tero/KONSONANTego.letero         # Breitkonsonant
echo "k"  > elementaro.tero/KONSONANTeto.letero         # Spitzkonsonant
echo "is" > elementaro.tero/sufikso.letero              # Nachsilbe
echo "="  > elementaro.tero/unicode.letero        # Gleichheitszeichen

# 
# Das Element Wasser / 
# 
# Phoneme
echo "$( elementaro.akvo/VOKALego.sono       # Langvokal
echo "$( elementaro.akvo/VOKALeto.sono       # Kurzvokal
echo "$( elementaro.akvo/KONSONANTego.sono   # Breitkonsonant
echo "$( elementaro.akvo/KONSONANTeto.sono   # Spitzkonsonant
echo "$( elementaro.akvo/sufikso.sono        # Nachsilbe
# Grapheme
echo "é"  > elementaro.akvo/VOKALego.letero             # Langvokal
echo "e"  > elementaro.akvo/VOKALeto.letero             # Kurzvokal
echo "b"  > elementaro.akvo/KONSONANTego.letero         # Breitkonsonant
echo "p"  > elementaro.akvo/KONSONANTeto.letero         # Spitzkonsonant
echo "es" > elementaro.akvo/sufikso.letero              # Nachsilbe
echo "-"  > elementaro.akvo/unicode.letero        # Subtraktion

# 
# Das Element Feuer / 
# 
# Phoneme
echo "$( elementaro.fairo/VOKALego.sono      # Langvokal
echo "$( elementaro.fairo/VOKALeto.sono      # Kurzvokal
echo "$( elementaro.fairo/KONSONANTego.sono  # Breitkonsonant
echo "$( elementaro.fairo/KONSONANTeto.sono  # Spitzkonsonant
echo "$( elementaro.fairo/sufikso.sono       # Nachsilbe
# Grapheme
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echo "as"  > elementaro.fairo/sufikso.letero             # Nachsilbe
echo ":"   > elementaro.fairo/unicode.letero       # Division

# 
# Das Element Holz / 
# 
# Phoneme
echo "$( elementaro.ligno/VOKALego.sono      # Langvokal
echo "$( elementaro.ligno/VOKALeto.sono      # Kurzvokal
echo "$( elementaro.ligno/KONSONANTego.sono  # Breitkonsonant
echo "$( elementaro.ligno/KONSONANTeto.sono  # Spitzkonsonant
echo "$( elementaro.ligno/sufikso.sono       # Nachsilbe
# Grapheme
echo "ó"  > elementaro.ligno/VOKALego.letero           # Langvokal
echo "o"  > elementaro.ligno/VOKALeto.letero           # Kurzvokal
echo "b"  > elementaro.ligno/KONSONANTego.letero       # Breitkonsonant
echo "p"  > elementaro.ligno/KONSONANTeto.letero       # Spitzkonsonant
echo "os" > elementaro.ligno/sufikso.letero            # Nachsilbe
echo "*"  > elementaro.ligno/unicode.letero       # Multiplikation

#
# Das Element Metall / 
#
# Phoneme
echo "$( elementaro.metalo/VOKALego.sono      # Langvokal
echo "$( elementaro.metalo/VOKALeto.sono      # Kurzvokal
echo "$( elementaro.metalo/KONSONANTego.sono  # Breitkonsonant
echo "$( elementaro.metalo/KONSONANTeto.sono  # Spitzkonsonant
echo "$( elementaro.metalo/sufikso.sono       # Nachsilbe
# Grapheme
echo "ú"  > elementaro.metalo/VOKALego.letero           # Langvokal
echo "u"  > elementaro.metalo/VOKALeto.letero           # Kurzvokal
echo "d"  > elementaro.metalo/KONSONANTego.letero       # Breitkonsonant
echo "t"  > elementaro.metalo/KONSONANTeto.letero       # Spitzkonsonant
echo "us" > elementaro.metalo/sufikso.letero            # Nachsilbe
echo "+"  > elementaro.metalo/unicode.letero       # Addition

→ zu Mnemosynes Geleit
Die Elemente

Fußnoten[+]

 
 
13 
 August 
 
2017


 

DICHTUNG Dietrich Bonhoeffer
LESUNG Walter Franck
MUSIK Twilight and Shadow -Howard Shore-


 
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 
 
2 
 August 
 
2017


 

Apoll mit Kithara [1]Fresko, etwa 50 n. Chr., heute im Antiquarium auf dem Palatin in Rom

 
Musik
Wolfgang Amadeus Mozart [2]Klaviersonate Nr. 11 (Auszug)


[ Bemerkung zum Text ] [3] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 1999(?) entstammt. Lediglich die Verortung im Gedichtezyklus „Mnemosynes Geleit“ war angedacht.

Gedankenflaute

Apoll,
Du geistbeseelter Sphärensänger,
entleih’ den melodiösen Säuselwind,
der hauchend dir durch’s gold’ne Harfenspiel
ambrosisch streift,
dem flauten Geistesregen,
meiner Seele matter Flügelschlag.

Die irdischen Banden löse,
dass kraftbefiedert
meines Geistes Späh’n
sich dann mit kühnem Argosblick erhebt,
zum reichbestirnten Firmamente strebt,
um derorts edle Sternenworte zu erhaschen.

Nur dort prangt
des Paradieses verbliebene Schöne,
legt Venus
adelnd ihre Maßesschnur.

Nicht des äußer’n Liebreizes flüchtiger Fülle,
den holden Widerscheine,
krönet Venus,
sie schmähet dem nichtigen Prunk,
dem Trugbild falscher Wonnen!
Dem Liebschall sanftgewogener Rosenworte
entsendet einzig sie das köstliche Heil.

Oh, Apoll,
so nimm dahin
den jüngst umwehenden Jungfernschleier,
das schmucke Liebespfand,
es sei dir eigen,
hiess flatternd zum Lohne des Dichters Banner
in deinem milden Geisteswinde sel’gem Reigen.
→ zu Mnemosynes Geleit
Eherne Welt

Fußnoten[+]