16 Juli 2016 | |
DICHTUNG | Hermann Hesse | |
LESUNG | Dagmar Manzel | |
CELLO | Jan Vogler | |
ARRANGEMENT | Schönherz & Fleer | |
VIDEO | Winter im Paris | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Auf Dach und Simsen überall
Der stetig leise Tropfenfall
Und weit hinein ins dunkle Land
Sanft wie ein Schleier ausgespannt,
Der sich im Winde senkt und hebt
Und leblos ist und dennoch lebt.
Der Acker, der die Wolke zieht,
Der Himmel, der zur Erde strebt,
Das wogt und rinnt und klagt und bebt
In diesem stetig leisen Lied,
So wie ein tiefer Geigenklang
Geheimer Sehnsucht dunklen Drang
In Töne hüllt und weiterträgt
Und da und dort ein Herz bewegt,
Das nach demselben Heimwehland
Sich sehnend keine Worte fand.
Und was nicht Wort, nicht Geige sagt,
Wird Ton und schwillt zu stiller Macht
Im stetig leisen Wiegetakt
Der windbewegten Regennacht;
Die nimmt, was klaglos rang und litt,
In ihre dunklen Lieder mit.
19 Oktober 2012 | |
Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz,
an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen;
du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen,
du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen,
du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen,
du dunkles Netz,
darin sich flüchtend die Gefühle fangen.
Du hast dich so unendlich groß begonnen
an jenem Tage, da du uns begannst, –
und wir sind so gereift in deinen Sonnen,
so breit geworden und so tief gepflanzt,
dass du in Menschen, Engeln und Madonnen
dich ruhend jetzt vollenden kannst.
Lass deine Hand am Hang der Himmel ruhn
und dulde stumm, was wir dir dunkel tun.
Textdichter | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Gudrun Landgrebe | |
Bereitstellung | wortlover |