Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

1 
 August 
 
2017

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Der angeschmiedete Prometheus [ ? ]

 
Musik
Erik Satie [1]Gnossienne, Nr. 1
[ Bemerkung zum Text ] [2] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 1999(?) entstammt. Lediglich die Verortung im Gedichtezyklus “Mnemosynes Geleit” war angedacht.
 
Herrschaft der Willkür
 
Was soll der Götter laun’sches Narrenspiel,
das unentwegt mit heißem Lustgefühl
begehrt, dem siechend’ Erdensohn zu drängen?
 
***
 
Kühlt sich des Zeuses Brust, die ruhmerglühte,
mit Tränenflut menschlicher Trauergesängen?
 
Füllst du, Poseidon, denn die Weltenmeere, trübsalserpicht,
Menschenzähr’ um Menschenzähre?
 
Raubst, Helios, du das Lächeln deiner Siegesstrahlen
denn vom erlosch’nen Augenlicht gefall’ner Helden
in rauer Heeresschlacht, um fremdbeprunkt zu prahlen?
 
Trittst, Chloris, du Kunstbemühte,
nun hinzu, um reinlich dann der Rosen Gewand
im Pril verfloss’nen Streiterbluts zu tränken?
 
***
 
Oh soll doch an des Aulis‘ Strande Abendhimmel
sich Helios Götteraug’ ins schwarze Weltmeer senken
und Nyx mit finst’rem Blick allmählich nachten!
 
Dem Glückverschmähten tränbegoss’nes Trachten
scheuet nicht der eise Würgegriff,
des Ares’ glatter Lanzenstich
lüstern in die matte Brust gerammt,
ja, löscht nichts, was eh’ schon ward verflammt.
 
***
 
Wähne dich glücklich, oh eitles Herrschergeschlecht, denn erhaben
thronest du! Siegesgewiß waltet dein Zepter der Macht,
teilst mit der Themis entheiligtem Schwert der Gemeinen
Länderbesitz und beglückst Fürstenverwalter damit,
zwingst des Freien geschändetes Haupt unters Joch des verhängten
Frones und nährest dich wohl von der Gepeinigten Müh’.
→ zu Mnemosynes Geleit
Eherne Welt

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22 
 Juli 
 
2017


 

[1]Bild-Quelle: Holyday Check
 
Musik
Ludwig van Beethoven [2]Sinfonie Nr.7 – Allegretto (Auszug)
[ Bemerkung zum Text ] [3] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 2001(?) entstammt. Lediglich die Verortung im Gedichtezyklus “Mnemosynes Geleit” war angedacht.

Ruhestatt

Deinem gleisenden Sonnentempel gleich,
strahlender Helios,
der nach weilender Siegesmacht
nachtesnahend nunmehr den matten Heldentod
blutzerfließend im finst’ren Schattenmeer erstirbt,
so lass der Seele wankender Säulenbau mir erbeben!

Lass die meinige Schmerzensglut
im heilenden Lebensschoße weiblichen Gefildes
in laut’ren Marmortränen sich ergießen
und Lind’rung widerfahren!

Lass schmiegender Hände Streicheswalten
die aufgescheuchten Seelenwogen
besänftigend mir ebnen!

Lass den fliederduften Haareswall
mich bergen in seinem schattigen Elysium,
entreißend dem irdischen Wahne,
des Schicksals rauer Odem!

Lass im flammenden Augenschein ruhenden Trostes
der Seele Einklang mich erlauschen
und dann in ihres Schoßes Purpurmantel,
seligste aller Stätten,
auf ewig mich versenken! [4]Heimkehr - Hans Adolf Bühlerhttps://www.lyrik-klinge.de/wp-content/uploads/heimkehr_hans_adolf_buehler.jpg 441w" sizes="(max-width: 400px) 100vw, 400px" />
Hans Adolf Bühler (1877-1951)
→ zu Mnemosynes Geleit
Eherne Welt

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