28 Februar 2019 |
|
Trotzdem sollte man bei all seinen Aussagen auch adressatenorientiert jene Wörter wählen, die im Wissens- und Verstehenskontext seines sprachlichen Gegenübers liegen.
Zu einem Dichterkollegen würde ich den schiller’schen oder hesse’schen Ausdruck “Weib” wählen, was keine Beleidigung ist und durchaus sinnliche Aspekte zum Ausdruck bringen kann. Bei einem literarisch weniger Interessierten würde ich den Ausdruck “Frau” wählen, politisch korrekt(er).
Bei Kindern wählt man ja auch eine andere Sprache und passt diese der Verstehensleistung der Kinder an.
Missverständnisse liegen also auch in der (Eigen-)Verantwortung des Redners.
27 September 2018 |
|
DICHTUNG | Hermann Hesse | |
LESUNG | Matthias Haase | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
An dem Gedanken bin ich oft erwacht
Daß jetzt ein Schiff geht durch die kühle Nacht
Und Meere sucht und nach Gestaden fährt,
Nach denen heiße Sehnsucht mich verzehrt.
Daß jetzt an Orten, die kein Seemann kennt,
Ein rotes Nordlicht ungesehen brennt.
Daß jetzt ein schöner fremder Frauenarm
Sich liebesuchend preßt in Kissen weiß und warm.
Daß einer, der zum Freund mir war bestimmt,
Jetzt fern im Meer ein dunkles Ende nimmt.
Daß meine Mutter, die mich nimmer kennt,
Vielleicht im Schlaf jetzt meinen Namen nennt.
15 Juni 2018 |
|
DICHTUNG | Hermann Hesse | |
LESUNG | Juliane Köhler | |
SOLIST | Giora Feidman | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Ein Haus bei Nacht durch Strauch und Baum
Ein Fenster leise schimmern liess,
Und dort im unsichtbaren Raum
Ein Flötenspieler stand und blies.
Es war ein Lied so altbekannt,
Es floss so gütig in die Nacht,
Als wäre Heimat jedes Land,
Als wäre jeder Weg vollbracht.
Es war der Welt geheimer Sinn
In seinem Atem offenbart,
Und willig gab das Herz sich hin
Und alle Zeit ward Gegenwart.