17 Juli 2012 |
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DICHTUNG | Ingeborg Bachmann | |
LESUNG | Ulrich Tukur | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Im Winter ist meine Geliebte
unter den Tieren des Waldes.
Daß ich vor Morgen zurückmuß,
weiß die Füchsin und lacht.
Wie die Wolken erzittern! Und mir
auf den Schneekragen fällt
eine Lage von brüchigem Eis.
Im Winter ist meine Geliebte
ein Baum unter Bäumen und lädt
die glückverlassenen Krähen
ein in ihr schönes Geäst. Sie weiß,
daß der Wind, wenn es dämmert,
ihr starres, mit Reif besetztes
Abendkleid hebt und mich heimjagt.
Im Winter ist meine Geliebte
unter den Fischen und stumm.
Hörig den Wassern, die der Strich
ihrer Flossen von innen bewegt,
steh ich am Ufer und seh,
bis mich Schollen vertreiben,
wie sie taucht und sich wendet.
Und wieder vom Jagdruf des Vogels
getroffen, der seine Schwingen
über mir steift, stürz ich
auf offenem Feld: sie entfiedert
die Hühner und wirft mir ein weißes
Schlüsselbein zu. Ich nehm’s um den Hals
und geh fort durch den bitteren Flaum.
Treulos ist meine Geliebte,
ich weiß, sie schwebt manchmal
auf hohen Schuh’n nach der Stadt,
sie küßt in den Bars mit der Strohhalm
die Gläser tief auf den Mund,
und es kommen ihr Worte für alle.
Doch diese Sprache verstehe ich nicht.
Nebelland hab ich gesehen,
Nebelherz hab ich gegessen.
9 Juni 2011 |
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Bezugnehmend auf folgenden Beitrag:
Wenn dieses “Bild-Kunstwerk” mit menschlichen (befruchteten) Eizellen erschaffen worden wäre, wären viele in ihrem ethischen Empfinden gekränkt: “Das darf man doch nicht machen”. Der Aufschrei bei menschlichen Tieren (“MENSCHEN”) wäre groß.
Aber mit bei nicht-menschlichen Wesen (“Hühner”) werden derartige moralische Fehlgriffe als Kunstwerk verpackt :”Sind ja NUR Eier”.
Ich finde das Bild geschmacklos, ohne von den Eiern gekostet zu haben.
23 März 2008 |
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Vom Ammen-Märchen
der glücklichen Ostereier-Lieferanten
Auch in der folgenden Bodenhaltung besteht der Boden überwiegend aus Drahtgittern, wie hier zu sehen ist. Bodenhaltung bedeutet im wesentlichen nichts anderes als größere Käfige – einer pro Halle.
Näheres zum Thema Freiland- und Bodenhaltung findet sich hier.
Untertext und Bilder aus dem Archiv der Tierrechts-Bilder von Maqi – für Tierrechte gegen Speziesismus |
“Dichtung-und-Wahrheits-Theorie”
Wahrheit ist, dass die Sonne im Osten aufgeht und im Westen untergeht.
Dichtung ist, dass im antiken Griechenland der Sonnengott Helios mit seinem von vier Flammenpferden gezogenen Sonnenwagen den Himmel entlang zog.
Gerade die Klassiker Goethe und Schiller adelten die Heldensagen des Altertums zum ästhetischen Schauplatz ihrer Betrachtungen.
Wahrheit sind auch die oben gezeigten Bilder.
Dichtung hingegen die geradezu glorifizierten Verklärungen des Glückliche-Hühner-Mythos.
Und so sehr mich auch die griechischen Sagen faszinieren und mich in ihren Bannkreis ziehen, so bedächtig sie mich träumend in dieser Mythenwelt versinken lassen, so realistisch bin ich wiederum aber auch, um ernüchternd zu erkennen, dass viel Überliefertes oft nur Schein, oft nur Erdichtetes ist und auf dem Prüfstand der faktischen Wirklichkeit nicht haltbar ist.
Gehören wir zu den Träumenden oder zu den Realisten?
Sind wir Traumwandelnde oder Erkennende?
“Nunja, ich esse aber nur ab und an ein Ei!”, brüstet sich der Selbstgefällige.
So argumentiert der Sextourist übrigens auch, der “nur” einmal im Jahr nach Thailand fliegt und zur Befriedigung seiner leiblichen Bedürfnisse eine “Minderjährige” vernascht. Eine sarkastisch anmutende Analogie? Vielleicht…
Allerdings: Beide handeln nach einem egozentrischen Lustprinzip, beide nutzen die Notlage eines Schwächeren aus…