Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

10 
 Juli 
 
2021


 


Säule 9

Des Herzens Feuerschale
Der Wille ist frei


Aus den Briefen Epiktets [1]fiktiv
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
Krankheit möge im Leid dich gar beugen, Gicht deine Glieder
lähmen, einzig allein der gefestigte Geist
mag Überwinder nur sein, dem nichts widerstrebet: kein Bollwerk
neid’scher Gesinnung, noch Zwietracht entschäumender Brust.

Lass’ nicht durch äußere Wirren dir hemmen den Lauf, denn beflügelt
hebt des Genius’ Geleit dich über Schluchten hinweg.
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Zenons Wandelhalle
Die stoischen Siegessäulen

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30 
 August 
 
2018


 


Säule 28

Des Herzens Feuerschale
Körper und Geist



Aus den Briefen Epiktets [1]fiktiv
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
Wäre dein Aufschrei nicht groß, deine Gegenwehr gleichwohl nicht minder,
liefere man deinen Leib einem Tyrannen aus, der
frei dann verfüge über denselben, ihn zücht’ge nach Willkür,
geiß’le nach Sklavenmanier, wie’s ihm beliebet, ihm frommt?

Trotzdem erduldest mit leichterem Sinne es du, wenn dein Nächster
lüstern Besitz nun ergreift von deines Geists höher’m Schatz,
in deines Denkens frommer Gesinnung durch Streitsucht er Unmut
streut und erschüttert dein Herz!

Sage mir, schämst du dich nicht,
dass du niedrer erachtest den Geist als den Leib, der von ed’lerm
Gute doch ist und zur Freiheit erkoren uns ward?
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Zenons Wandelhalle
Die stoischen Siegessäulen

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7 
 Mai 
 
2018


 
Aus den Briefen Epiktets [1]fiktiv
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
Allzeit bedenk’, halte stets dir vor Augen: Einige Dinge
stehen in unserer Macht, andere wiederum nicht!

Über die wahren Besitztümer menschlichen Geistes gebietet,
herrscht die Vernunft, die da sind: Urteilsvermögen, Begehr
jedweder Art, Widerstreben und Bestreben all uns’res Tuns,
kurzum: der Willenskraft Werk, unseres Geistes Geblüm!

Nicht in uns’rer Gewalt, im Bezirke machtvollen Wirkens,
sind hingegen der Leib, gleichwohl von rühmlicher Kraft,
noch gehäuftes Vermögen, noch bekleidete Ämter,
Ansehn auch nicht, noch des Ruhms Liebschalle schmeichelnden Lobs!
Jenen Dingen entsage, nähr’n sie doch flüchtig dein Glück nur:
Freudiger Hoffnungen Wunsch flieht [3]entreißt sich der Verfügung Gewalt!
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Zenons Wandelhalle
Die stoischen Siegessäulen

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